Der 69-jährige argentinische Pianist Daniel Levy hat sich im Laufe seiner Karriere im Konzert wie auf Schallplatten immer wieder mit Schumann befasst. Jetzt scheint er für Edelweiss Emission in einer Serie von Neuaufnahmen das in all dieser Zeit Errungene noch einmal festhalten zu wollen.
Levy ist ein Pianist, der weiß, welche Nuancen er seinem Instrument entlocken kann. In den ‘Albumblättern’ arbeitet er die Kontraste wunderbar heraus und verleiht den Stücken Zusammenhalt und Folgerichtigkeit. Vor allem aber erreicht er in diesem Ablauf und den damit verbundenen Gefühlsschwankungen durch eine verblüffende pianistische Charakterisierungskunst eine Cantando-Qualität, die in den Bauch geht.
Besonders gut und zwingend gelingt ihm hier, wie auch in der ‘Kreisleriana’, das Nachdenkliche. Das macht seine Wiedergabe des Opus 16 nicht so radikal, wie man es bei anderen Pianisten gehört hat.
Schumanns Zyklus von acht ganz unterschiedlichen Fantasien, in denen er sich ausdrücklich auf das Fantastische, auf E.T.A. Hoffmann und seine Figur des Kapellmeisters Kreisler bezieht, bleibt bei Levy pianistisch immer ‘im Rahmen’: Bei durchwegs zügigen Tempi wundervoll gespielt, nuancenreich und subtil, enthalten die Stücke wohl auch impulsive und draufgängerische Passagen, aber das Konfliktuelle wird hier der Nachdenklichkeit geopfert. Von der Vitalität und aufgeregten Intensität, wie man sie bei Perahia finden kann, sind wir hier weit entfernt. Das erklärt sich schon aus der Zeit, die sich Levy nimmt. Er ist sehr deutlich langsamer als Perahia (für die 3. Fantasie, ‘Sehr aufgeregt’, braucht er 05’31, während Perhia in 4’05 hindurch eilt). Dafür imponieren die sehr breit genommenen langsamen Passagen. Die das Melancholisch- oder Innig-Lyrische sehr bewegend werden lassen. Und so hat denn diese ‘Kreisleriana’ auch ohne hochvoltige Energie viel Kommunikatives
The main feature of Daniel Levy’s Schumann performances is the thoughtfulness. He impresses most in the broad lyrical passages.