Nach der Einspielung der Symphonien 1 bis 9 wurde drei Jahre nach der letzten Aufnahme auch die Nullte vom Gespann Mozarteumorchester Salzburg und Ivor Bolton hinzugefügt.
Bolton und die Musiker bleiben ihrer Linie treu. Auch die Nullte erfährt eine leichte Deutung. Das mag man bei der Komposition eines noch nicht Vierzigjährigen durchaus auch angemessen finden. Das Bäuchlein später Jahre war sicherlich noch nicht so ausgebildet. Mit ihrer auf sensibel dargestellte Details achtenden Interpretation zeigen sie das klassisch wuchtige Brucknerbild erst ganz am Ende des Finalsatzes. Davor bringen sie mit fließenden Gestaltungen und auch kammermusikalisch agierend das Werk zu Gehör. Die andere Seite dieser Herangehensweise ist eine ungewohnte gewisse Weichheit des Klangs, die denjenigen irritieren mag, der die Monumentalität üblicher Interpretationen erwartet. Doch nur mit neuen Ansätzen lassen sich auch Ideen heraushören, die man sonst vielleicht nicht entdeckt hätte.
Three years after the recording of symphonies 1 to 9, the Mozarteumorchester Salzburg and Ivor Bolton have now added the zeroth symphony.
Bolton and the musicians remain true to their line. The Ninth is also given a slight interpretation. This may well be appropriate for a composition by a man not yet forty. The belly of later years was certainly not yet so developed. With their interpretation, which pays attention to sensitively presented details, they only show the classically powerful Bruckner image at the very end of the final movement. Before that, they perform the work in a flowing and chamber music-like manner. The other side of this approach is a certain unusual softness of sound, which may irritate those who expect the monumentality of conventional interpretations. But only with new approaches can ideas be heard that might otherwise not have been discovered.