Es ist alles nur ein Traum…. Kent Nagano inszeniert Dukas ‘Zauberlehrling’ nicht als ‘realistisches’ Drama, sondern als einen zunächst zarten Traum, der dann immer mehr Alptraumcharakter bekommt und bei allem unaufhaltsamem Drängen und vielen Wasserspritzern sehr lyrisch und kantabel bleibt, fließend wie das Wasser, das der Gesell des Hexenmeisters nicht mehr kontrolliert. Und extrem farbig, warm und ohne knallige Schärfe! Nicht die Schlagkraft ist es, die packt, sondern das innerlich Erregte. Und wo wurde je einerseits die Übermacht des Hexenmeisters, andererseits das Zerknirschtsein des übermütigen Zauberlehrlings so gut dargestellt wie bei Nagano? Eine grandiose Aufnahme!
Und wenn Dvoraks ‘Mittagshexe’ von einem sehr ‘böhmischen Klang’ profitiert, dann fehlt mir das russische Element in Mussorgskys ‘Nacht auf dem Kalten Berge’. Aber da hätte Nagano ohnehin gut getan, die Originalfassung zu spielen, statt die verwässerte Rimsky-Korsakov-Version. Auch Balakirevs ‘Tamara’ kann den Hörer nicht wirklich begeistern: das Stück ist zu lang für das darin verarbeitete Material, und Nagano braucht eine Zeit, um überhaupt etwas Schwung in die Musik zu bringen. Eine recht entspannte, schwungvolle Aufnahme von Saint-Saëns’ Danse Macabre’ und das kecke ‘Hallowe’en’ von Charles Ives beschließen das Programm, aus welchem dem Rezensenten vor allem die Einspielung des ‘Zauberlehrlings’ in Erinnerung bleiben wird.
Die Aufnahme ist etwas räumlich, enthält aber störende Saal- und Bühnengeräusche.