Jörg Widmann und das ‘Irish Chamber Orchestra’ präsentieren einen durchwegs spritzigen Mendelssohn. Alles läuft wie am Schnürchen und nichts riecht nach Routine. Dabei profitiert vor allem die Erste Symphonie von diesem Interpretationsansatz. In der Italienischen wird zwar schnell musiziert, aber die Musik bekommt weder die Leichtigkeit noch den Charme und die brillanten Farben, die Andres Orozco Estrada darin entdeckt hat.
Dem Trompeter Sergei Nakariakov hat Widmann den fast unspielbaren Solopart seines Konzertstücks ‘Ad absurdum’ auf den Leib geschrieben. Der ‘Paganini der Trompete’ hat hier ein fast konstant rasantes Stück zu spielen, in dem die Trompete wie eine musikalische Gazelle mit Tempo 100 durch die Gegend flitzt, und das (mit ganz kurzen Ruhepausen) 15 Minuten lang. Nach 3 Minuten hat man alles gehört, die restlichen 12 Minuten staunt man nur noch, dass der Trompeter das aushält, was Widmann von ihm verlangt.