Seit 1982 spielt das Quatuor Sine Nomine in dieser Besetzung und seit dem Gewinn des Wettbewerbs in Evian drei Jahre später präsentiert es sich mit gleichbleibend hoher Qualität. Dass der Name Programm ist, beziehen sie nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern auch auf ihre Neugier und Offenheit in Bezug auf diverse Komponisten und Stile.
Die Befassung mit den frühen Beethoven-Quartetten op. 18 ist nicht ihre erste Einspielung dieses Komponisten, sie haben schon die mittleren Quartette aufgenommen. Die beiden Scheiben für Beethovens ersten großen Wurf für diese Besetzung nach Haydn und Mozart glänzen mit einer Bescheidenheit, wie sie kürzlich schon für die Aufnahme eines anderen Quartetts bei Mozart attestiert wurde. Diese zurückgenommene Art und Weise ist auf den ersten Blick unspektakulär. Auf den zweiten rückt sie die Musik, hier Beethoven, umso mehr ins rechte Licht. Damit wird Beethoven vom Sockel gestoßen, geradezu menschlich und irdisch.
Die Quartette erfahren trotzdem eine auf den Punkt gehende Interpretation, die auch mit deutlichen Akzentuierungen, die aber nicht übertrieben wirken, sondern eben menschlich bleiben, überzeugt. Darüber hinaus spielen die vier Musiker die Stücke mit gemäßigt wirkenden Tempi, die trotzdem Farbe und Feuer entfalten. So gelingt ihnen eine zugleich liebenswerte und aufregende Interpretation.