Während Beethoven über Trios zum Quartett kam, stehen bei Reger die Trios für eine neue Herausforderung für den kontrapunktisch arbeitenden Komponisten. So erscheint es auch nicht zufällig, dass er das Opus 77b mit einer Serenade in der Besetzung von Beethoven kombinierte. Gleichzeitig erstaunte Reger seine Kritiker mit einer neuen Fasslichkeit der Komposition, nachdem er vorhergehende Werke konstruktiv auf die Spitze getrieben hatte. Das elf Jahre jüngere Trio op. 141b ist gleichzeitig ein Merkposten der neu belebten Gattung Streichtrio.
Das vor knapp einem Jahrzehnt gegründete Streichtrio Il Furibondo hat seinen Namen einer Äußerung von Tartini über Geminiani entlehnt, der dessen Stil eben als wild empfand. Die drei Musiker sind als Mitglieder des Ensembles Il Giardino Armonico bekannt. In ihrem Trio haben sie ein famoses Gleichgewicht und eine Homogenität des Klangs entwickelt, die aufhorchen lässt. Ihr Spiel zeugt auch von struktureller und intellektueller Durchdringung und dementsprechend klarer Darstellung geprägt. Wenn man jedoch an ihren selbstgewählten Namen anknüpft, so kann man hier die Wildheit gerade nicht nachvollziehen. Und zwar weder im Sinne von Undurchsichtigkeit der Interpretation noch im Sinne des Tempos. Im Vergleich zu anderen Aufnahmen haben sie in einigen Sätzen deutlich längere Spielzeiten, die eher zu einer Zerdehnung des musikalischen Gedankens als zum Aufbau eines großen Ausdrucksbogens führen.