Der Norweger Knut Vaage, Jahrgang 1961, lebt und komponiert in Bergen. Fokussiert auf improvisierte und zeitgenössische Musik, verproben seine Projekte die Grenzen zwischen beiden Stilen. Sein Werk reicht vom Symphonischen über Oper bis zu Solostücken.
Drei Werke der Kammermusik von Knut Vaage stellt diese CD vor. Neben dem Klavierwerk Rabalder, was so viel wie Lärm oder Aufruhr bedeutet, sind dies die beiden klassischen Besetzungen Streichquartett in Bumerang und Klaviertrio in Svev, was etwa mit schwerelosem Schweben verstanden werden kann. Wenn man die Werke mit Begriffen wie Körper, Geist und Seele verknüpfen möchte, so steht Rabalder sicher am meisten für den Körper und Svev für den Geist. Aber vielleicht mischen sich auch die Ebenen in jedem Stück in gewisser Weise. Neben neuen Klängen bis hin zu geräuschhaften Spielweisen finden sich auch moderater klingende Abschnitte.
Bumerang mag man sportliches Streben des Übertrumpfens hören, in dem auch Ruhe- bzw. Ernüchterungsphasen mit pochendem Herzen nicht ausbleiben. Über den lauten Einbruch in unser Ohr liefert Rabalder den Weg zur Einkehr und inneren Verarbeitung der Umwelt. Svev schließlich erkundet mit allen Mitteln des Geräuschemachens den Bereich zwischen Boden und dem schwerelosen Schweben.
Der Widmungsträger Einar Røttingen steckt den weiten Lautstärkerahmen in Rabalder mit ebenso sicheren wie gestalterischen Händen ab, so dass die Strukturen klar erkennbar sind. Da neben dem Komponisten alle Musiker bei der Erforschung neue Klangwelten aktiv sind, fällt es sowohl dem Valen Trio als auch dem Streichquartett mit den Streichern des Trios als auch Gästen leicht, die Fäden der Musik aufzunehmen und die vom üblichen abweichenden Geräuscherzeugungsaufgaben in verständliche und ansprechende Hörwelten umzusetzen und so die Kompositionen von Knut Vaage lebendig werden zu lassen.