Der Tubist Siegfried Jung spielt im Orchester am Nationaltheater in Mannheim und weltweit als Solist. Er hat sieben Komponisten einen Auftrag gegeben, wobei Volksmusik ihrer Heimat Pate gestanden hat. So sind auf dem Album Kompositionen aus Argentinien, Deutschland, Japan, Rumänien, Ungarn, England und den USA versammelt. Zusammen mit Johanna Jung, Harfe, und Yasuko Kagen am Flügel hat er ein tolles Album vorgelegt.
Das titelgebende El Inmortal von Gardelin ist dem argentinischen Tango gewidmet. März greift in Grotesker Landler bayrische Tanzmelodien auf. Corazón de la fiesta von Minami ist ein Tanz mit japanischen Klängen. Pautzas setzt in Joc de doi din Banat ebenfalls auf Tanz. Csollanys Ungarische Fantasie besticht durch die Mischung von Csardas-Melodien mit Folklore-Elementen. Frith My Bonny Lad eröffnet düster und wechselt dann ins Beschwingte und Zärtliche. Schneiders American Fantasy – A Tribute to Stephen Foster- bietet von Filmmusiken und Jazzsequenzen inspirierte leichte Welten an. Der Ausklang ist wieder März gewidmet, der mit Danse agile Salonmusik mit feurigen Passagen ergänzt. Nur im eröffnenden El Inmortal sind alle drei Instrumente gemeinsam zu hören, sonst agiert die Tuba mit einem im Duo.
Siegfried Jung straft das Vorurteil Lügen, dass die Tuba nur ein düsteres Begleitinstrument ist. Er ist befähigt, diesem unhandlichen Blechkoloss auch jauchzende, fröhliche Töne mit Eleganz zu entlocken. Mit einer kaum für möglich gehaltenen Farbpalette und Ausdrucksbreite macht er sein Instrument zum Star. Die dunkle Klangfarbe ist lediglich der Basis, ebenso wie sein technisches Können, um mitreißend zu tanzen. Mit diesem Spiel kann er zusammen mit Harfe und Klavier ein bezauberndes Album gestalten. Die Harfenistin Johanna Jung kann mit ihrem Instrument sowohl typische Klänge erzeugen als auch solche, die man einer Harfe nicht zuordnen würde. Dass die Pianistin ebenso virtuos wie kunstvoll, etwa wenn sie Csollanys Stück den Klang des Cimballons imitiert, agiert, erhöht den Reiz weiter. Dank der Bindung an die Volksmusik schwingen alle Kompositionen und reißen den Hörer mit. Ein überraschend gelungenes Album, auf dem neue Kompositionen auf tolle Solisten treffen.