Augusta Read Thomas: Eos, Goddess of the Dawn; Nico Muhly: Control - Five Landscapes for Orchestra; Andrew Norman: Switch; Colin Currie, Schlagzeug, Utah Symphony Orchestra, Thierry Fischer; 1 CD Reference Recordings 719; Aufnahmen 2015, Veröffentlichung 4/2016 (69'31) – Rezension von Remy Franck

Drei zeitgenössische Kompositionen, die das ‘Utah Symphony Orchestra’ zu seinem 75-jährigen Bestehen in Auftrag gegeben hatte, bilden das durchaus interessante Programm dieser CD, das mit dem fünfsätzigen Orchesterballett ‘EON, Goddess of the dawn’ von Augusta Read Thomas beginnt. Es ist ein Stück voller schimmernder Klänge, das wohl recht stimmungsvoll Morgendämmerung und Sonnenaufgang beschreibt, aber nicht genügend musikalische Einfallskraft zeigt, um die nahezu zwanzig Minuten auszufüllen, die das Stück dauert.

Nico Muhly wurde, wie er sagt, zu seinen fünf Landschaftsbildern aus dem US-Bundesstaat Utah durch Olivier Messiaens ‘Des canyons aux étoiles’ inspiriert, ohne auch nur annährend den spirituellen Charakter dieses Stücks erreichen zu wollen, denn Muhly denkt musikalisch konkreter und verbindet Landschaften mit historischen Begebenheiten und Entwicklungen. Das alles kleidet er in eine abwechslungsreiche und von Stück zu Stück kontrastreiche und effektvolle Symphonik, die gewiss oft mehr an Wagners ‘Ring des Nibelungen’ erinnert als an Messiaen.

Abschließend erklingt das etwa halbstündige ‘Switch’ von Andrew Norman, der dem Schlagzeug darin eine prominente Rolle gegeben hat, die dem virtuosen Colin Currie Gelegenheit gibt, sein Talent unter Beweis zu stellen. Hier wie in den anderen Stücken, bemühen sich Thierry Fischer und das ‘Utah Symphony’, die orchestralen Farben voll auszuschöpfen. Die verspielte Interaktion zwischen dem Solisten und dem Orchester sorgt ständig für Aufmerksamkeit und aufregende Effekte. Ein starkes, in seinem Einfallsreichtum überraschendes Stück!

Though from the three pieces of contemporary American music the one written by Andrew Norman, Switch, is the most interesting, the entire program is interesting enough for a rewarding listening, not least because of the committed playing of the Utah Symphony.

 

 

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