Zugegeben, Edward Elgar ist nicht de typischste Engländer in seiner Musik, und, ebenfalls zugegeben, es ist immer interessant, wenn Interpreten versuchen, neue Wege zu gehen und einem Werk einen renovierenden Charakter zu geben. Aber ich bin sicher, dass etliche Musikfreunde das, was Gautier Capuçon und Antonio Pappano in Elgas Konzert machen, nicht schätzen werden. Sie stellen es an die Antipoden dessen, was Jacqueline Du Pré und ihre Dirigenten machten.
Sie arbeiten mit Kontrasten in Farben, Agogik und Dynamik und lassen die Musik dramatisch und extrem effektvoll werden, zwischen Commedia dell arte-Touch und pathosgetränktem Lyrismus, zwischen intimer Zärtlichkeit oder Misterioso mit manchmal schauriger Tiefe und lustvollem Auftrieb.
Ist es so, dass der Operndirigent Pappano in Capuçon den Sänger gefunden hat, der in einer imaginären Handlung das Elgar-Konzert opernhaft aufputscht?
Ihr Rezept greift auch bei Walton, das sie ohne schweren britischen Pathos spielen und es mithin weniger schwülstig werden lassen als andere Interpreten. Dadurch gelingt es ihnen, dem sonst auch gerne disparat wirkenden Konzert einen guten Zusammenhalt zu geben und es effektvoll und wirklich spannend werden zu lassen.
Wer offen ist für neue Wege, wird sich an diesem Album erfreuen.
Admittedly, Edward Elgar is not the most typically of English composers, and admittedly, it is always interesting when performers try to break new ground and give a work a renovating character. But I am sure that many music lovers will not appreciate what Gautier Capuçon and Antonio Pappano do in Elgar’s concerto. They place it at the antipodes of what Jacqueline Du Pré and her conductors did.
They work with contrasts of color, agogics and dynamics, making the music dramatic and extremely effective, between a commedia dell’arte touch and pathos-laden lyricism, between intimate tenderness or misterioso with sometimes eerie depths and lusty buoyancy.
Could it be that the opera conductor Pappano has found in Capuçon the singer who, in an imaginary story, gives the Elgar concerto an operatic boost?
Their recipe also works with Walton, which they perform without heavy British pathos and thus less pompously than other interpreters. This allows them to give the otherwise disparate concerto a good cohesion, making it effective and truly exciting.
Anyone open to new approaches will enjoy this album.