Nach dem Vaterland-Zyklus von Smetana haben die Bamberger Symphoniker und Jakub Hrusa nun auch die Neunte Symphonie (Aus der Neuen Welt) von Antonin Dvorak in Direct-to-Disc-Verfahren aufgenommen.
Bei diesem dient eine Lackfolie als Aufzeichnungsmedium. Im vorliegenden Falle wurde das Signal von drei Mikrophonen wurde über ein analoges Mischpult direkt an den Schneidstichel gesendet, der mit 45 Umdrehungen pro Minute die Rille in das Original ritzte. Die drei nun vorliegenden LPs mit 45 Upm sind direkte Kopien der Originale, von denen – in Erinnerung an das Jahr der Uraufführung in der New Yorker Carnegie Hall – je 1893 Exemplare als limitierte und nummerierte Edition gepresst wurden.
Bleiben wir zunächst beim Technischen. Der Klang ist sensationell. Er hat einen dreidimensionalen Korpus, ist perfekt ausgewogen und räumlich, perfekt transparent und von einer natürlichen Direktheit, die zusammen mit der Spontaneität des Musizierens für ein großartiges Erlebnis sorgt.
Bei der Aufnahme im April 2023 gab es ein kleines technisches Problem. Im Scherzo war ein Paukenschlag lauter als vorausgesehen, und weil die Rillentiefe zu gering eingestellt war, kam es zu einem kleinen Abriss, der natürlich in diesem Verfahren nicht zu korrigieren ist. Der Satz wurde also mit diesem kleinen Mangel gepresst, aber wie im Textheft erklärt wird, ist das auf den meisten Plattenspielern – so wie auch bei uns auf dem B & O-Tangentialspieler – kaum zu hören. Im Übrigen liegt dem Set eine dritte LP bei, wo ein technisch einwandfreies (also neu eingespieltes) Scherzo enthalten ist, neben dem Walzer op. 54/1 als Zugabe.
Das ist auch der kleine Nachteil: für jeden Satz gibt es eine eigene Seite auf einer 45 Upm-LP, d.h. man muss nach jedem Satz zum Plattenspieler gehen und die LP wenden bzw. eine neue auflegen. Aber dieser Nachteil wird durch die, wie gesagt, sensationelle Tonqualität mehr als nur wettgemacht.
Nun zur Musik: Das Direct-to-Disc-Verfahren erlaubt verständlicherweise keine Korrektur. Das was man auf diesen LPs hört, sind ungeschnittene Aufnahmen. Und das erfordert natürlich vom Orchester und dem Dirigenten eine Konzentration, wie sie im Konzert üblich ist und vielleicht noch mehr, weil hiermit etwas Bleibendes geschaffen wurde. Und die Bamberger spielen in diesem Mitschnitt mit einem unglaublichen Engagement.
Die Interpretation ist in der Tat noch besser als die, die Hrusa bereits 2018 mit den Bambergern aufgenommen hatte.
Wohl stimmt das meiste noch, was wir damals schrieben (siehe unten), nur dass die Tempi, außer im 3. Satz, ganz leicht schneller sind.
Was die beiden Aufführungen aber unterscheidet ist vor allem die Intensität und die Spontanetat des Musizierens.
Following Smetana’s Ma Vlast-cycle, the Bamberg Symphony Orchestra and Jakub Hrusa have now also recorded Antonin Dvorak’s Ninth Symphony (From the New World) using direct-to-disc technology.
In this process, a lacquer serves as the recording medium. In this case, the signal from three microphones was sent via an analog mixing console directly to the cutting stylus, which carved the groove into the original at 45 revolutions per minute. The three LPs now available at 45 rpm are direct copies of the originals, of which – in memory of the year of the premiere at New York’s Carnegie Hall – 1893 copies each were pressed as limited and numbered editions.
Let’s stick to the technical stuff first. The sound is sensational. It has a three-dimensional body, is perfectly balanced and spatial, perfectly transparent, and has a natural directness that, together with the spontaneity of the music-making, makes for a great experience.
There was a minor technical problem with the April 2023 recording. In the Scherzo, a timpani beat was louder than anticipated, and because the groove depth was set too low, there was a small tear-off, which of course cannot be corrected in this process. So the set was pressed with this small defect, but as explained in the booklet, this is hardly audible on most turntables – as it is on our B & O tangential player. Incidentally, a third LP is included with the set, where a technically flawless (i.e., newly recorded) Scherzo is included, along with the Waltz op. 54/1 as an encore.
This is also the small disadvantage: for each movement there is a separate side on a 45 rpm LP, i.e. one has to go to the turntable after each movement and turn the LP over or put on the next one. But this disadvantage is more than made up for by the, as I said, sensational sound quality.
Now to the music: the direct-to-disc process, of course, allows no correction. What you hear on these LPs are unedited recordings. And this, of course, requires a concentration from the orchestra and the conductor, as is usual in concert, and perhaps even more, because something lasting has been created with this. And the Bambergers play with incredible commitment in this recording.
Indeed, the interpretation is better than the already excellent one Hrusa had recorded with the Bambergers in 2018.
Arguably, most of what we wrote then is still true (see below), except that the tempos are quite slightly faster, except in the 3rd movement.
What distinguishes the two performances, however, is above all the intensity and spontaneity of the music-making.