Bei der Adaptation einer Symphonie für zwei Klaviere von einer Reduktion zu sprechen, scheint uns problematisch zu sein. Rein mathematisch stimmt es natürlich, wenn man von rund 80 Musikern zurückschraubt auf vier Hände. Musikalisch liegen die Dinge anders, lassen uns Adrienne Soos und Ivo Haag wissen. Sie reduzieren Brahms’ Musik nicht, die Dritte Symphonie wird nicht so lange eingekocht, bis nur noch eine mehr oder minder schmackhafte Sauce übrig bleibt.
In dieser, von Brahms selbst geschriebenen Fassung, hat die Symphonie eine komplett andere Ausstrahlung, weg von der klanglichen Opulenz hin zu mehr Transparenz und Intimität. Es bleibt viel mehr Raum, um Zwischentöne, kleine Motive und Figuren hervorzuheben. Adrienne Soos und Ivo Haag nutzen diesen Raum perfekt und verdeutlichen einmal mehr, dass symphonische Musik letztendlich vergrößerte Kammermusik ist.
Die beiden Pianisten führen uns in andere Dimensionen der Symphonie, sie bringen uns noch näher an den Kern heran.
Als passende Ergänzung hören wir noch Franz Schuberts Grand Duo D 812. Hier spürt man von der ersten Noten, dass Adrienne Soos und Ivo Haag ein wunderbar eingespieltes Team sind, wo jeder spürt und weiß, wie sein Partner agiert und reagiert.