Nach zwei erfolgreichen Opernproduktionen mit Flüchtlingen – ‘Cosi fan tutte’ und ‘Zaide’ – haben Cornelia Lanz und der Verein ‘Zuflucht Kultur’ ein weiteres Projekt initiiert. Am 8. Juli 2016 feiert Mozarts ‘Idomeneo’ – eine Koproduktion mit den Ludwigsburger Schlossfestspielen – Premiere im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg.
Im Frühjahr gab es bereits eine sehr intensive Probenphase mit den Flüchtlingen und den Gesangssolisten, darunter Josefin Feiler, Tatjana Charalgina und Cornelia Lanz, im Stuttgarter OST. Die Annäherung der beiden Welten verlief in mehreren Etappen – und war, wie es in einer Pressemitteilung heißt, « nicht immer einfach. Schließlich stammen die mitwirkenden Flüchtlinge aus so unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien, sind in verschiedenen Heimen untergebracht und kannten sich untereinander nicht. Eine wirkliche Vorstellung vom Genre Oper und der Opernarbeit hatten die wenigsten. »
Doch die große künstlerische Ernsthaftigkeit und das Engagement von Regisseur Bernd Schmitt, Bühnenbildnerin Birgit Angele und dem Zuflucht Kultur-Team um Cornelia Lanz habe der Unsicherheit rasch ein Ende bereitet: « Nach kurzer Zeit hatte sich ein 23-köpfiger Bewegungschor zusammengefunden, der mit Feuereifer bei der Sache war. Bald war auch klar, wer einen ‘Monolog’ beisteuern würde: Denn in dieser Inszenierung erzählen Mitwirkende ihre persönliche Geschichte anhand eines Gegenstandes, den sie aus ihrer alten Heimat retten konnten oder auf ihrem langen Weg erwarben. Mozarts bekannte Opernhandlung erhält auf diese Weise eine zusätzliche, aktuelle Dimension, die das Thema Flucht, vor allem aber den geflohenen Menschen als Individuum in den Fokus rückt.