Wenn es einen zeitgenössischen Komponisten gibt, dessen Musik ich wie die von Mozart und Beethoven hören kann, dann ist es Magnus Lindberg. Der finnische Komponist ist ein Meister der Orchesterbehandlung und schreibt eine Musik, die quasi aus dem Bauch heraus kommt, die komplex ist, aber immer so komponiert ist, dass sie den Hörer mitreißt.
Wenn ich auch ‘Tempus Fugit’ jetzt nicht unbedingt als Lindbergs bestes Werk ansehe, so besitzt es musikalische Ausdruckskraft und zieht den Hörer in jedem Moment in seinen Bann. Mit seinen 33 Minuten ist es jedoch etwas zu lang geraten, ganz im Gegensatz zu Lindbergs 2. Violinkonzert, das mit seinen drei Sätzen sehr ausgewogen ist, obwohl der Finalsatz nur halb so lange dauert wie der 1. resp. der 2. Satz mit ihren jeweils 10 Minuten. Frank Peter Zimmermann ist ein exzellenter Solist, der alle Schattierungen dieses Konzerts auszuloten vermag und insbesondere dem Mittelsatz wunderbare Klänge zu entlocken versteht. Nach Jukka-Pekka Saraste und vor allem Sakari Oramo scheint nun Hannu Lintu die Ondine-Einspielungen der Lindberg-Werke mit dem fantastischen ‘Finnischen Radio Symphonieorchester weiterzuführen. Im Gegensatz zu dem immer sehr dynamischen Oramo bleibt Lintu eher strukturbetont und finnisch-kühl. Was der Musik überhaupt nicht schadet. Im Gegenteil, durch Lintus klares Dirigat wird dem Hörer Lindbergs Modernität und Komponierkunst noch deutlicher vor Augen geführt.