Diese CD ist in der Hinsicht bemerkenswert, als sie zum ersten Mal Rossinis ‘Stabat Mater’ nicht in der üblichen Kurzfassung präsentiert, sondern inklusive der Teile, die der viel beschäftigte Komponist seinem Schüler und Freund Giovanni Tadolini anvertraut hatte und die nur als Klavierreduktionen überliefert sind. Rossini selbst vervollständigte sein ‘Stabat Mater’ 1841, aber er übernahm nicht alles von Tadolini, sondern komponierte einige Stücke neu. In dieser Fassung ist das Werk meistens zu hören.
Hier geht es freilich um die Rossini-Tadolini-Fassung, wobei die von Tadolini komponierten Teile vom Dirigenten Antonino Fogliani neu instrumentiert wurden.
So weit, so gut. Leider hapert es mit der Aufführung. Wer wegen Intonationsproblemen Bauchschmerzen bekommt, sollte diesen Mitschnitt lieber nicht hören. Das gilt für die Solisten so gut wie für den Chor, und das Orchester ist auch nicht wirklich gut. Es tut mir leid, wenn ich die die edle Wiener Aufnahme von Myung-Whun Chung (Fassung von 1841) im Ohr habe, aber an meinen Bauchschmerzen hätte es in diesem Falle auch nichts geändert, wenn ich eine weniger gute Aufnahme zum Vergleich herangezogen hätte.
Die andere Novität ist Marco Tarallis 2009 entstandene Orchestration von ‘Giovanna d’Arco’, einer Kantate, die hier in Erstaufnahme präsentiert wird. Und damit sind wir auf einem anderen vokalen Niveau. Marianna Pizzolato setzt ihre bekannterweise sicher geführte und ausdrucksvolle Stimme gut ein, und das Orchester begleitet etwas vorsichtig wohl, aber doch mit Sorgfalt.
Fazit: Diese Rossini-CD ist gut für jeden, der sich eingehender mit der Entwicklung des ‘Stabat Mater’ beschäftigen und die viertelstündige Kantate ‘Giovanna d’Arco’ kennenlernen will.