Die Samstagskonzerte beim Festival ‘Next Generation’ in Bad Ragaz standen im Zeichen der musikalischen Bearbeitungen, zum einen für Saxophon, zum anderen für Cello. Remy Franck berichtet.
Den Auftakt machte das Horntrio op. 40 von Johannes Brahms, arrangiert für Altsaxophon, Violine und Klavier durch den kroatischen Saxophonisten Lovro Mercep, der auch in dieser anspruchsvollen Komposition neben dem kroatischen Geiger
Marin Maras und dem russischen Pianisten Boris Kusnezow zu hören war. Hier gefielen besonders das kantable Adagio mesto und das drängend gespielte Finale. Danach spielte das ‘Ardemus Quartet’ (Lisa Wyss, Lovro Mercep, Jenita Veurink und Yo-yo Su) das von Dragan Sremec Mercep für Saxophonquartett und Klavier bearbeitete Klavierquintett von Dmitri Shostakovich, in dem wiederum Boris Kusnezow den Klavierpart übernahm. Die Interpretation war ebenso fein differenziert wie hoch dramatisch und gab letztlich der Komposition eine völlig neue Gestalt.
Mit Gioacchino Rossinis Ouvertüre ‘Der Barbier von Sevilla’ begannen die Acht Cellisten von Bad Ragaz (Anton Spronck, Victor Garcia Garcia, Simone Drescher, Julia Hagen, Benjamin Lai, Friedrich Thiele, Josef Alin und Christoph Heesch) ihr Programm im Kursaal des Grand Resort. Hatten anfangs noch einige Intonationsprobleme das Klangerlebnis getrübt, so kam schon mit ‘Bachianas brasileiras Nr. 1’ von Heitor Villa-Lobos eine beeindruckende Interpretation zustande, die das Werk sehr stimmungsvoll auslotete.
Völlig freigespielt attackierte das Oktett dann Helmut Abels ‘Breve Trilogia Tanguera’, die genau wie die von Oliveiro Pinto gemachten Arrangements von bekannten Tangos des Argentiniers Astor Piazzolla absolut hinreißend gespielt wurde. Die jungen Interpreten legten das Gewicht nicht so sehr auf das Laszive der Musik, auf die unbequeme, intellektuell-glutvolle Tristesse der Stücke, sondern brachten einen viel positiver gestimmten Piazzolla zu Gehör und verführten so mit viel Temperament, Schwung edlem Klang und brillanten solistischen Leistungen.
Der Abend zeigte letztlich wieder einmal wie dehnbar Piazzollas Musik ist. Der große Astor braucht nicht unbedingt eine verrauchte Kneipe für seinen ‘Tango Nuevo’. Mit viel Sensibilität, Spontaneität, Fantasie und echten Emotionen kam es in diesem Konzert zu sensuellen und leidenschaftlichen Interpretationen, die restlos überzeugten.
Brillant erklang auch eine vom Publikum lautstark geforderte Zugabe, die Polonaise von David Popper (1843-1913), dem Cellisten des berühmten Hellmesberger-Quartetts, die in einer Transkription für 8 Celli mit Schwung, Eleganz und Temperament für sich einnahm.