Louis, eigentlich Ludwig Spohr (1784-1859), war zu seinen Lebzeiten ein anerkannter, erfolgreicher Komponist, viel bekannter als etwa Mendelssohn und Schumann. Zudem war er ein erfahrener und international bedeutender Dirigent, aber vor allem aber ein hervorragender Geiger: er galt neben Paganini als der größte Virtuose seiner Zeit.Seine Berühmtheit verblich aber rasch nach seinem Tode, und obwohl er auf allen Gebieten der Komposition tätig war, ist nur wenig von ihm im Gedächtnis der Musikliebhaber geblieben.
Unter den rund 50 Kammermusikwerken Louis Spohrs befinden sich vier Doppel-Quartette, die im Gegensatz zum Oktett doppelchörig miteinander konzertieren. Das erste davon, in d-moll, war gestern in einem Konzert des Festivals ‘Next Generation’ in der Evangelischen Kirche von Bad Ragaz zu hören. Die sehr charmante Musik wirkte köstlich in der Auseinandersetzung der acht Musiker. Die Streicher des ‘Abad String Quartet’ aus Kolumbien und die des ‘Gioventù Quartet’ aus den Niederlanden spielten elegant und sehr gediegen romantisch.
Danach folgte von Niels Wilhelm Gade (1817-1890) das Streicheroktett op. 17 mit einem Oktett gebildet aus acht niederländischen Streichern, mit der 15-jährigen Luna de Mol auf der Ersten Geige. In diesem Werk floss die Musik kunstvoll und reich verziert, quasi symphonisch im Sound, weich auf den Kanten, sensibel musiziert und dennoch von erfrischender Vitalität.
Remy Franck (zurzeit Bad Ragaz)