Wenn diese CD Interesse verdient, dann nur wegen Nézet-Séguin und der detailreichen Transparenz des Orchesterklangs, die er erreicht. Dieser ist so klar und so raffiniert ausbalanciert, dass man ständig versucht ist, hinter die sehr nach vorne gezogenen Stimmen zu hören, um auch nichts von der Juwelierarbeit zu verpassen, die der kanadische Dirigent verrichtet. Leichte und delikate Streicher, wundervoll agile Holzbläser, prächtiges Blech: die ganze Klangstruktur ist in optimaler Weise durchleuchtet.
Das ‘London Philharmonic’ zeigt sich von seiner besten Seite und reagiert auch gut auf Nézet-Séguins sensibles Dirigieren. Im langen sechsten Abschiedlied hält der Dirigent die Spannung kontinuierlich mit einer sehr präsenten und auch klangrhetorischen Interpretation aufrecht, die freilich nicht so dunkel und resigniert klingt wie bei anderen Dirigenten.
Toby Spence singt mit viel Überzeugung und mit gut artikulierender Stimme. Allerdings ist die Stimme doch hin und wieder überfordert, und dann artet der Gesang zum Schrei aus. Ansonsten kann der Sänger mit frisch-schlanker schon überzeugen. Sarah Connolly singt besser als in der rezenten Aufnahme der Zweiten Mahler-Symphonie unter Benjamin Zander. Ihr Vibrato hält sich in Grenzen und ihre Ausdruckskraft ist bemerkenswert, wenn sie auch nicht an Sängerinnen wie Janet Baker oder Christa Ludwig heranreicht.
If this CD deserves any interest, its because of the transparent, crystal clear and exquisitely colored orchestral sound. However Nézet-Séguin is far from digging deep enough in Mahler’s tormented soul.