Vor uns liegen drei weitere Einspielungen dieser ‘Lieder des Lebens und der Liebe’, und so ist auch die neue Aufnahme des ungeheueren Meisterwerks von Franz Schubert mit der Mezzosopranistin Ingeborg Hischer und dem Pianisten Burkhard Bauche überschrieben. Beginnen wir mit ihr!
Es stimmt, dass es wenige Aufnahmen des gewaltigen Werkes durch Sängerinnen gibt: Brigitte Fassbaender mit Aribert Reimann am Klavier, Christa Ludwig mit James Levine als Partner, Nathalie Stutzmann und ihre ständige Begleiterin Inger Sodergren, sowie Christine Schäfer und Eric Schneider. Alle vier sind überaus eindrucksvoll, außer-gewöhnlich und halten allemal mit den besten Interpretationen durch Männerstimmen mit, denn es handelt sich tatsächlich um Interpretationen, um Neudeutungen.
Für die rezente Aufnahme bei Sicus Klassik ist das leider nicht der Fall. Erst muss man sich an das Timbre der Mezzosopranistin Ingeborg Hischer gewöhnen. Nicht, dass es unangenehm wäre, und die Stimme hat zweifellos ihre Qualitäten, von denen nicht die geringste ihre Ausgeglichenheit ist, was sowohl die Höhe als die Tiefe betrifft. Auch ist sie voluminös und bewältigt die Schwierigkeiten der ungemein anspruchsvollen Partitur. Nur, und da sind wir mitten in der Problematik drin: Es fehlt dieser Darbietung an Differenzierung, Nuancierung, Ausdrucksreichtum, und auch die Aufnahmequalität lässt nicht aufhorchen.
So schnurren denn die Lieder ab, ohne dass man wirkliche Höhepunkte festmachen könnte. Solche findet man ebenfalls kaum bei Burkhard Bauche, dem Begleiter von Frau Hischer. Sicher steckt in ihrer gemeinsamen Arbeit viel Fleiß, und die beiden sind bemüht, ihr Bestes zu geben, aber bei dem Riesenangebot von großartigen Einspielungen des großartigsten aller Liederzyklen ist dieses Beste nicht gut genug.
This overall willing performance clearly lacks nuances and expressivity and is not up to any of the standards other female singers have set in Schubert’s masterwork.