Neben dem ‘Messiah’ hat Georg Friedrich Händel noch zwei weitere dramatische Oratorien auf christliche Themen komponiert, nämlich ‘La Resurrezione’ und eben ‘Theodora’. Der Statthalter von Antiochien, Valens, lässt einen Festtag Jupiters ausrufen. Anlässlich dieses Festtages sollen diejenigen, die sich dem widersetzen (Christen) mit Gefängnis oder Tod bestraft werden. Didymus, ein christlicher römischer Offizier, bittet vergeblich darum, diejenigen auszunehmen, die wegen ihres Glaubens dem nicht folgen können. Septimius, mit Didymus befreundet, beruft sich auf die Soldatenehre und will den Auftrag (widerwillig) ausführen. Das tut er auch und bringt Theodora in das Freudenhaus.
Während Valens und Gefolge feiern, bekommt Theodora eine letzte Chance zur Bekehrung. Stattdessen lässt Septimius den Didymus zu ihr. Dieser tauscht aus Liebe zu ihr Kleider und Rollen. Theodora und Irène beten mit den Christen für Didymus.
Während Didymus sich vor Valens rechtfertigt, tritt Theodora hinzu, um sich austauschen zu lassen. Valens lässt beide hinrichten.
Die Inszenierung von Stephen Langridge folgt bekannten Pfaden. Zum einen sind die Tableaus barock statisch, insbesondere im ersten Akt. Dazu kommen Anklänge an diktatorische Polizeisymbole. Das kann man zwar als dem Thema angemessen betrachten, ist aber auch keine neue Idee. Außerdem symbolisieren wuchtige Steinwände die Gigantomanie der Architektur oder Bücherstapel das Gedankengut der Machthaber. Anfang und Ende bildet eine Wand mit Blutflecken von Hinrichtungen und auch die sich füllende Wand mit Bildern von Opfern durchzieht das Geschehen.
Ein wahrer Genuss sind die Akteure. Wieder einmal allen voran Orchester und Chor ‘Les Arts Florissants’ unter William Christie. Sie erwecken in jedem Ton die Schönheit Händelscher Musik, wenn auch das Stück keine ‘Hits“ wie etwa das ‘Halleluja’ aus dem ‘Messiah’ zu bieten hat.
Die Sängerriege ist erstklassig. Dank seines Habits gelingt insbesondere Callum Thorpe eine perfide gelungene Darstellung des herzlosen Statthalters.
In einer vielschichtigen Rolle von betroffen bis schelmisch verkörpert Kresimir Spicer einen sehr menschlichen Septimius, der über das reine Gehorchen hinauswächst. Eine mitziehende Leiterin für die Christenschar ist Stéphanie d’Oustrac als Irène, die mit warmer Stimme und wärmendem Verhalten Trost spendet.
Die beiden tragenden Rollen sind mit dem bekannten und gerühmten Philippe Jaroussky als Didymus und mit Katherine Watson als Theodora gelungen besetzt. Sie bilden nicht nur die stimmlichen Höhepunkte, sondern verkörpern auch die Gefühle ausdrucksvoll.
With a lot of truisms, Stephen Langridge’s staging of Handel’s oratorio Theodora is definitely not especially inventive. But the musical side of this production is outstanding with gripping orchestral and choral ensembles and superb singers.