Bach-Puristen werden mit dieser CD nicht glücklich werden. Sicher, Deutsche Grammophon bewegt sich auch hier mit ihren neuen Konzept, gutaussehende junge Musiker als Vermittler zwischen Klassik und Popkultur zu missbrauchen, auf gefährlichem Terrain, doch mit dem Violinisten Nemanja Radulovic steht tatsächlich ein begnadeter Musiker zur Verfügung. Mit rasanten Tempi und einer gehöriger Portion Feuer lernt er den Bach-Puristen das Fürchten. Jeder aber, der offen für Neues ist und die Musik als etwas Lebendiges ansieht, wird seine Freude an Radulovics Interpretationen haben. Im Gegensatz zu anderen Kollegen bietet er pure Klassik, und auch die Orchesterbearbeitungen der Toccata und Fuge BWV 565, des Air und der Chaconne aus der Partita Nr. 2 durch Aleksandar Sedlar entsprechen dem Gehalt der Werke. Mittelpunkt dieser CD sind das Konzert für 2 Violinen BWV 1043 und das Violinkonzert BWV 1041 sowie das für Geige von Henri Casadesus (1879 – 1947) umgeschriebene Konzert für Bratsche von Johann Christian Bach.
Nemanja Radulovic entpuppt sich als ein ebenso virtuoser wie intelligenter Solist, dessen atemberaubende Technik alleine schon das Anschaffen dieser Scheibe wert ist.
Begleitet wird er von den Ensembles ‘Double Sens’ und ‘Les Trilles du Diable’ (BWV 565), die auf gleich hohem Niveau musizieren. Ein erstklassiger Aufnahmeklang rundet den Spaßfaktor, den diese CD bietet, ab. Hoffentlich gibt Deutsche Grammophon diesem Künstler die Chance, sich weiterzuentwickeln und weitere interessante Projekte zu erarbeiten.