Nach familiärem Unterricht kam Nicola Logroscino nach Neapel, wo er weiter unterrichtet wurde. Es folgten Positionen als Organist in Conza, danach in Neapel, wo seine ersten Opern entstanden. Bis etwa 1750 schrieb Logroscino vor allem Opern, vielfach als Pasticcio. Ab 1758 war er Kapellmeister am Konservatorium in Palermo. Ihm kommt eine Rolle für die Entwicklung der Oper im 18. Jahrhundert zu.
Dass er auch andere Kompositionen geschaffen hat, zeigt diese CD, auf der ein Flötenkonzert mit seinem Stabat Mater und der Kantate ‘Ecco l’ara, ecco il nume’ kombiniert sind. Das Stabat Mater fällt durch seine besondere Besetzung für Sopran, Countertenor, Violine und Basso continuo auf. Auch die anderen beiden Werke fokussieren auf Streicherbegleitung. Bei dem Stabat Mater finden sich neben der persönlichen Note, die sich der Nähe zur Opera buffa nicht entziehen kann, deutliche Hinweise auf das gleiche Werk von Pergolesi und den Stil der Zeit in Neapel. In Unkenntnis der genauen Umstände zur Entstehung der Kantate darf man annehmen, dass sie für einen aristokratischen Hof geschaffen wurde. Ungewöhnlich ist die Einleitung mit voller instrumentaler Begleitung. Das Flötenkonzert steht am Übergang vom barocken Concerto grosso zum Solokonzert und ist wohl für einen der zahlreichen Instrumentalsolisten in Neapel in dieser Zeit entstanden.
Das Ensemble der Talenti Vulcanici aus jungen Instrumentalisten, die bereits in der zeitgenössischen Darstellung erste Meriten erlangt haben, bietet ihnen die Chance, praktische Erfahrungen zu machen. Alle drei Jahre werden neue Musiker ausgewählt. Hier bieten sie eine deutlich mehr als solide Rolle zur Realisierung des Projekts. Angeleitet vom ständigen Dirigenten dieser Institution Talenti Vulcanici, Stefano Demicheli, gelingt es, ein einnehmendes Klangbild zu schaffen.
Die Solisten sind erfahrene Musiker. Insbesondere der Flötist Marcello Gatti hat bei vielen namhaften historisch informiert spielenden Orchestern gespielt. Sein Solo zeichnet die Leichtigkeit und Eleganz des Flötenspiels. Der Countertenor Raffaele Pe kann ebenfalls mit feinem Timbre und guter Artikulation gefallen. Die Vita der Sopranistin Giulia Semenzato weitet sich aktuell auch durch reizvolle Projekte in Europa, so dass ihre Stimme noch an Eleganz gewinnen wird, die dann die gute Artikulation und Linienführung bereichern wird.