Im November 2018 wurde der 300. Geburtstag des Karlsruher Hofkomponisten Joseph Aloys Schmittbaur gefeiert. Die ‘Hof-Capelle Carlsruhe’ präsentiert aus diesem Anlass ihr neue CD mit Glasharmonika-Stücken und Ersteinspielungen von Symphonien dieses Komponisten.
(RF) « Gute Arbeit, meine Zeitgenossen! Platz schaffen, Raum schaffen! Ein Mann, dessen Fürsprecher ich sein muss – das werde ich lieben! » So schrieb der Musikwissenschaftler Carl Ludwig Junker 1776 über Joseph Aloys Schmittbaur. Dem kann man vorbehaltlos zustimmen, denn Schmittbaur (1718-1809) hat in seinem langen Leben viel komponiert, und was auf dieser CD zu hören ist, ist nicht nur gefällig, sondern wirklich originell. Das gilt nicht bloß für die Glasharmonika-Stücke, die allein durch den Klang des hier von Philipp Maguerre wunderbar gespielten Instruments attraktiv sind, sondern auch für die drei Symphonien des badischen Kapellmeisters, die viel mit denen von Joseph Haydn gemeinsam haben. Einiges klingt rustikal, anderes sehr elegant.
Die beherzten und schwungvollen Interpretationen der auf Originalklang-Instrumenten spielenden ‘Hof-Capelle Carlsruhe’ bringen diese Musik sehr gut zur Geltung.
(ge)Wolfgang Amadeus Mozart war ein großer Fan der Glasharmonika, von deren zerbrechlichen und ätherischen Klängen. Der Salzburger Meister war aber beileibe nicht der einzige Liebhaber dieses Instruments, Joseph Aloys Schmittbaur, ein fast vergessener Karlsruher Komponist, schrieb ebenfalls für die Glasharmonika. Drei dieser Werke sind auf dieser CD zu hören.
Schmittbaur hat sie aller erlebt und überlebt: die Bachs, Mozarts und Haydns. Er starb 91-jährig in Karlsruhe, in der Stadt, in der er fast seine gesamte Karriere gemacht hat. Schmittbaurs musikalischer Fundus ist enorm, und die vorliegende CD nur ein mikroskopischer Ausschnitt aus seinem Werk, der uns jedoch einen guten Eindruck von seiner musikalischen Phantasie bietet.
Die ‘Hof-Capelle Carlsruhe’ hat in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe gestöbert und manche Komposition von Joseph Aloys Schmittbaur ausgegraben und für den Konzertbetrieb eingerichtet.
Einmal mehr zeigt sich beim Anhören der drei eingespielten Symphonien, dass es noch eine Menge Platz für viele Komponisten zwischen Mozart und Haydn gibt, Komponisten, die sich ohne weiteres selbstbewusst neben den beiden Platzhirschen zeigen können.
Joseph Aloys Schmittbaur hat in der Hof-Capelle Carlsruhe einen kompetenten und beredten Fürsprecher, der seine Musik nicht bloß mit Engagement, sondern mit echter Lust am Musizieren, mit Spaß und Esprit interpretiert.
Das kleine und feine Ensemble spielt frisch auf, sehr wendig und vital mit einem knackigen Sound, der jedwede klangliche Politur vermeidet. Die scharfe rhythmische Struktur verleiht der Musik einen schönen Drive und Transparenz. Schmittbaurs Werke sind in dieser Einspielung genussvolle Entdeckungen.