Attraktiv ist diese ‘Norma’ aus dem ‘Teatro Regio’ in Parma in erster Linie wegen Fabio Bondi und seinem Orchester ‘Europa Galante’, das bekanntlich auf historischem Instrumentarium spielt. So verliert diese viel geschundene Belcanto-Oper an falschem Pathos und gewinnt an dramatischen Impulsen. Biondi scheut nicht davor zurück, der Partitur ihre weichen Rundungen zu nehmen und stattdessen scharfe und markante Akzente zu setzen.
Von den Sängern überzeugt in allererster Linie der russische Bass Ildar Abdrazakov mit seiner enormen Stimme als Oroveso. Sein imposanter und weich klingender Bass in bester russischer Tradition macht es den meisten Sängern schwer, sich durchzusetzen. June Anderson, gewiss keine Schönsängerin, übertüncht ihre vokalen Schwächen mit einer guten Portion Dramatik und viel schauspielerischem Talent und bleibt immer glaubwürdig. Blass dagegen ist Shin Young Hoon als Pollione. Der koreanische Tenor hat trotz einer an sich schönen und lyrischen Stimme weder die vokale Durchschlagkraft noch die Präsenz, die seine Rolle verlangen. Viel Erfolg beim Publikum hatte bei dieser Aufführung in Parma auch Daniela Barcellona als umjubelte Adalgisa.
Die Inszenierung ist sehr traditionell und eine richtige Personenführung gibt es kaum. Die Klang- und Bildqualität ist, verglichen mit dem, was die Erstveröffentlichung auf DVD zu bieten hatte, auch auf der Blu-ray kaum besser geworden. Der Ton klingt kompakt und wenig transparent, das Bild ist wegen der eher dunklen Bühne und des entsprechend hohen Bildrauschens auch nicht wirklich gut.