Im September läuft der Musikbetrieb in der Luxemburger Philharmonie wieder an. José Voss liefert einen Überblick.
« Musik ist Emotion » sagt der Vorsitzende der Philharmonie Luxembourg, Pierre Ahlborn. Jede Saison der Philharmonie ist reich an Emotionen. Doch die neue Saison wird noch mehr sein. Und das aus gutem Grund! Es werden insgesamt 135 Kerzen auf drei Geburtstagstorten ausgeblasen (auf die Gefahr hin, dass die Kerzen teurer sind als die Torten!): Die Philharmonie bläst ihre 20 Kerzen aus; die EME-Stiftung feiert ihren 15. Frühling; das Hausorchester, das Luxembourg Philharmonic, feiert seinen 90. Geburtstag und Gustavo Gimeno, ihr Chefdirigent, seine 10. und letzte Saison am Pult des Dirigenten.
Und schon jetzt, in der Stunde der Übergabe, werden Prognosen darüber angestellt, wer die nächste Galionsfigur des Flaggschiffs unserer musikalischen Flotte sein wird, die rund 100 Mitglieder aus etwa 20 Nationen umfasst. Die Phalanx, die als Botschafter des Großherzogtums im Ausland gilt, wird in dieser Saison unter anderem in Deutschland und Spanien sowie in Wien, Aix-en-Provence, Straßburg und Brüssel auftreten.
Die Solistes Européens, Luxembourg, der andere wichtige Akteur in der nationalen Musiklandschaft seit mehr als 35 Jahren, und ihr Chef Christoph König, der seinem Ruf treu bleibt, werden wieder einmal für Abwechslung sorgen, indem sie geschickt Meisterwerke und Raritäten miteinander vermischen, und das mit außergewöhnlichen Ereignissen wie dem Auftritt von Vadim Gluzman, einem der phänomenalsten Geigenvirtuosen der Gegenwart, dem hochbegabten Organisten Kit Armstrong, den « Königinnen des Klaviers », den Schwestern Katia und Marielle Labèque, oder dem Meister des Akkordeons, Richard Galliano.
Das Orchestre de Chambre du Luxembourg, eine der innovativsten Formationen des Großherzogtums, wird weiterhin das reiche Repertoire seines Ensembletyps verteidigen, insbesondere durch eine Reihe von multidisziplinären Projekten, und sich gleichzeitig international öffnen (Opéra de Metz, Opéra Comique de Paris).
Besonders hervorzuheben ist das schöne Geschenk, das uns der charismatische und sympathische Pianist, Komponist und Improvisator Jean-François Zygel weiterhin macht, der auf unvergleichliche Weise drei Sonntagnachmittage moderiert.
2024/25 wird die lokale Musikszene ganz besonders geehrt: mit Autoren wie Catherine Kontz, Marco Pütz, Claude Lenners, Francesco Tristano, Hy-Khang Dang und Interpreten wie dem Vibraphonisten Pascal Schumacher, dem jungen Cellisten Benjamin Kruithof, der Pianistin Cathy Krier, dem Organisten Pierre Nimax Jr. und den Dirigenten Pierre Cao und Gast Waltzing.
Der große Saal der Philharmonie ist und bleibt darüber hinaus die Heimat der größten Orchester, wie die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann, das London Symphony Orchestra unter Simon Rattle und Antonio Pappano, die Staatskapelle Dresden unter Daniele Gatti, das Orchestre des Champs-Élysées unter Philippe Herreweghe, das Budapest Festival Orchestra sowie das Royal Concertgebouw Orchestra, beide unter der Leitung von Iván Fischer, die English Baroque Soloists und der Monteverdi Choir, die Filarmonica della Scala unter Riccardo Chailly … und so weiter und so fort.
Als hochkarätige Solisten sind die Namen von Yo-Yo Ma, Emmanuel Ax, Leonidas Kavakos, Hilary Hahn, Hélène Grimaud, Janine Jansen, Lang Lang, Rudolf Buchbinder, Grigory Sokolov, Krystian Zimerman, Isabelle Faust, Daniil Trifonov, Evgeny Kissin, Christian Tetzlaff, Maria João Pires, Frank Peter Zimmermann zu erwähnen, Leif Ove Andsnes, nicht zu vergessen die Artist in Residence, die Bratschistin Tabea Zimmermann, und – last not least – eines der letzten « heiligen Monster » des Jazz, der außergewöhnliche Trompeter, Komponist und Pädagoge Wynton Marsalis, der auch für seine meisterhaften Interpretationen klassischer Musikstücke bekannt ist. Kurz gesagt: Die gesamte aktuelle Musikwelt trifft sich 2024/25 im pharaonischen Tempel von Euterpe auf dem Place de l’Europe.
Auch die Oper kommt nicht zu kurz. Cecilia Bartoli, Barbara Hannigan, Nina Stemme, Diana Damrau und Asmik Grigorian, Jonas Kaufmann, Stéphane Degout, Christian Gerhaher und Florian Boesch werden in Luxemburg Station machen.
Opernabende gibt es mit der Aufführung von Così fan tutte im Grand Théâtre, mit zwei Aufführungen in konzertanter Version, dem Fliegenden Holländer und der Hochzeit des Figaro, die von der Hauskapelle unter der Leitung des Finnen Tarmo Peltokoski aufgeführt werden.
Und die Neue Musik in all dem? Gewiss, ihr gegenüber grassiert immer noch ein ungünstiges Vorurteil. Wie wäre es, sich von den spannenden Entdeckungen überraschen und verführen zu lassen, die die Konzertreihe der United Instruments of Lucilin bietet, ein Ensemble, dessen bedingungsloses Engagement für Neues bekannt ist und in dessen Mittelpunkt jeder seiner Leistungen die Uraufführung eines Auftragswerks steht: in dieser Saison an die jungen, in Österreich lebenden Komponistinnen Mirela Ivičević und Yang Song, gebürtig aus der Mongolei, sowie an den iranischen Komponisten Sina Fallahzadeh?
Die zahlreichen neuen Programme für das junge Publikum, die sich in dieser Saison um Tiere drehen, wie man sie zu Hause liebt oder wie man sie im Zoo trifft, bieten alles – Zirkuskünste, Fabeln, farbenfrohe Musik – um die kindliche Neugier zu befriedigen.