Spanisches Programm
Das ‘Cheng2 Duo’ (Bryan und Silvie Cheng) spielt bei Audite ein spanisches Programm mit Bearbeitungen für Cello und Klavier. Die Geschwister bedienen es mit beide mit phänomenaler Virtuosität, gleichzeitig aber auch sehr stimmungsvoll, wobei Bryan Cheng auf seinem Tassini-Cello mit stupender Dynamik kräftig konturierte Basstöne und feinste, zarteste Höhen erreicht, die immer kantabel, immer schön und immer perfekt intoniert, absolut berückend klingen. (Audite 97.736)
F für flach
‘V for Valse’ nennt der griechische Pianist Vassilis Varvaresos eine CD mit Ravels ‘La Valse’, Liszts ‘Mephisto-Walzer’, Schumanns ‘Faschingsschwank aus Wien’ sowie anderen Walzer-Kompositionen. Das technisch brillante Spiel führt zu einem Ergebnis, das mir am Ende doch zu sonor ist, zu technisch, zu gemacht, zu wenig differenziert und deshalb wenig glaubhaft in den Stimmungen. Besonders schlimm wirkt das sich in Schumann ‘Faschingsschwank’ aus, der allzu flach und simpel wirkt. (Aparté AP 172)
Spannungsvolles Schubert-Oktett
Franz Schuberts Oktett D. 803 gibt es neu in einer ebenso leichten, farbigen wie spannungsvollen Aufnahme mit Isabelle Faust, Anne Katherine Schreiber, Danusha Waskiewicz, Kristin von der Goltz, James Munro, Lorenzo Coppola, Javier Zafra, Teunis van der Zwart. Mit einem Höchstmaß an schwereloser Agilität, Gesanglichkeit, Poesie und Klangschönheit blüht dieses Werk auf, mehr noch, mit einem optimalen Gleichgewicht zwischen Bläsern und Streichern wird das Mysterium der Schönheit dieser Komposition ergründet. (Harmonia Mundi HMM 902263)
Dünner Klang
Aram Khachaturians Klavierkonzert sowie seine Konzert-Rhapsodie für Klavier & Orchester veröffentlicht cpo mit Stepan Simonian und dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie unter Daniel Raiskin. Die virtuosen Interpretationen werden durch eine sehr dünne, schmale und höhenbetonte Tonaufnahme benachteiligt. (cpo 777918-2)
Zu romantisch
Das ‘Jerusalem Quartet’ spielt die Streichquartette von Debussy und Ravel bei Harmonia Mundi und tut das nicht gerade auf die französische Art. Es gibt Musik, die viele verschiedene Interpretationsansätze verträgt, und man muss bestimmt kleinen französischen Pass haben, um Debussy und Ravel zu spielen, aber diese beiden Werke klingen für meinen Geschmack in diesen Aufnahmen zu schwer, zu ‘romantisch’, zu emphatisch. Und es fehlt gleichzeitig an Raffinement und Eleganz. Not my cup of tea! (Harmonia Mundi 9023045)
Effektvoller Piazzolla
Piazzollas Musik eröffnet immer wieder andere Interpretationsmöglichkeiten. Ein Ensemble um die Geigerin Isabelle van Keulen hat sich dabei extrem weit vom Original entfernt. Die Lesart ist so effektvoll und virtuos, das die Produktion schon fast skurril wirkt. (Challenge Classics CC72766)