Liederbuch eines Liechtensteiners
In seinem Liederbuch für Kinder op. 152 hat Josef Rheinberger 30 kindgerechte Gedichte in einem kindgerechten Ton vertont. Acht Sängerinnen aus Vorarlberg, Süddeutschland und der Schweiz haben die Lieder mit viel Einfühlungsvermögen zusammen mit dem Pianisten Philipp Heiss aufgenommen. Es ist eine willkommene Ersteinspielung dieses aparten Werks des Liechtensteiners. (Ars Produktion 38553)
Lugansky und Debussy
In seinem Debussy-Programm, mit ‘L’Îsle joyeuse’, ‘Deux Arabesques’, ‘Suite Bergamasque’, ‘La plus que lente’, ‘Jardins sous la pluie’, ‘Images II’ und ‘Hommage à Haydn’ zeigt sich Nikolai Lugansky als ein Pianist, der alles unter Kontrolle hat und dadurch letztlich mit einer etwas nüchternen Raffinesse hinter den Erwartungen zurückbleibt. (Harmonia Mundi 902309)
Tröstende Harfenklänge
Die 31. Folge der Reihe ‘Les Musiciens et la Grande Guerre’ heißt ‘La harpe consolatrice’ (Die Harfe als Trösterin). Im Ersten Weltkrieg wurde die Harfe Sinnbild für die Krankenschwestern, die den Verletzten beistanden. Einige junge Komponisten, die in den Krieg geschickt worden waren, haben in diesem Sinne Werke für die Harfe komponiert, darunter Jacques Ibert, Marcel Tournier, Jacques de La Presle, Albert Roussel und Gabriel Fauré. Das Programm ist angereichert mit einer Komposition der Harfenistin Henriette Renié. Kyunghee Kim-Sutre spielt die Musik mit intimistischer Tongebung, virtuos, aber gleichzeitig auch ohne zu viel Brillanz. (Hortus 731)
Franzosen in Amerika
Das 2003 von fünf Studenten des Pariser Konservatoriums gegründete Ensemble ‘Or Notes Brass’ spielt auf einer CD von Klarthé zusammen mit dem Pianisten Julien Gernay ein Programm mit dem Titel ‘Couleurs d’Amériques’. Es beginnt mit einer Transkription von Gershwins ‘Rhapsody in Blue’, die weniger auf Swing als auf rhythmische Diversität setzt und mit fein differenzierten Stimmungen überrascht. Es folgen zwei lateinamerikanisch inspirierte Stücke, das etwas nervöse ‘Un animoso destiero’ von Gustavi Beytelmann und das stimmungsvolle ‘Buenos Aires’ von Karol Beffa. Auch die letzte Komposition führt nach Argentinien: Es ist eine kunstvolle, inspiriert gespielte Bearbeitung von Piazzollas ‘Vier Jahreszeiten aus Buenos Aires’. (Klarthé K055)
Biondi mit Vivaldi
Für die 57. Veröffentlichung der Vivaldi Edition von Naïve ist zum ersten Mal der Geiger und Dirigent Fabio Biondi mit ‘Europa Galante’ in dieser Reihe zu hören. Ihnen gelingen prächtige Aufführungen der sechs Violinkonzerte aus dem Zyklus ‘La Boemia’: Biondi und sein Ensemble spielen virtuos, aber in den langsamen Sätzen auch sehr dramatisch-emotional. Ein Highlight in dieser Reihe! (Naïve OP30572)
Viel beschäftigtes Orchester
Dux widmet ein Album dem rumänischen Komponisten Octavian Nemescu (*1940) der hier mit seiner ‘NonsimfoniaV’ und seiner ‘PreSimfonia VI’ porträtiert wird, gespielt vom Rumänischen Radioorchester unter Horia Andreescu. Nemescu ist ein Beschäftigungstherapeut für Orchester. Die Musik, die man hier zu hören bekommt, ist so dicht und reich, dass man glaubt, alle Orchestermitglieder seien gleichzeitig beschäftigt, allerdings in einer sehr geordneten Bahn. Kein Chaos also, sondern eine Art Ritualmusik von zum Teil archaisch-berserkerhafter Natur. (Dux 1520)