Spannende Filmsymphonik von John Williams
‘Celebrating John Williams’ nennt sich ein Doppelalbum der Deutschen Grammophon mit Auszügen aus Filmmusiken des amerikanischen Komponisten, gespielt vom ‘Los Angeles Philharmonic’ unter Gustavo Dudamel. Die benutzten Filme sind ‘Close Encounters of the Third Kind’, ‘Jaws’, ‘Harry Potter’, ‘Schindler’s List’, ‘E. T.’, ‘Hook’, ‘Jurassic Park’, ‘Indiana Jones, ‘Raiders of the Lost Ark’, ‘Star Wars’, ‘Memories of a Geisha’ und ‘Superman’. Dieses Programm beinhaltet also nicht nur die ultra-bekannten Themen von Williams, sondern auch Stücke, die man nicht so oft hört. Gustavo Dudamels Gespür für die Orchestrierungen von John Williams und das Niveau des Orchesters lassen die Musik zu einem symphonischen Genuss werden: sie wird quasi losgelöst vom Film und erlangt eine neue rhapsodische Qualität. Das spannend-atmosphärische Musizieren des L.A. Phil wurde tontechnisch sehr gut eingefangen, und so ist dies die wohl beste Hommage an Williams, die gegenwärtig am Markt ist. (Deutsche Grammophon 4836647) – ♪♪♪♪♪
Gedehnter Brahms
Dina Ugorskaja spielt das Erste Klavierkonzert von Johannes Brahms mit den Brandenburger Symphonikern unter Peter Gülke. Die Ecksätze sind majestätisch und stark in die Länge gezogen, der Mittelsalz bleibt von dieser Grandeur verschont. Auch mit den im Klang etwas dumpfen ‘Intermezzi op. 117’ kann ich mich nicht anfreunden. Da gibt es in beiden Werken viel, viel Besseres. (MDG 9012118-6) – ♪♪
Altmodischer Beethoven
Der 84-jährige Philippe Entremont hat für Solo Musica Beethovens Klaviersonaten Nr. 20, 14 (Mondschein), 30 und 23 (Appassionata) aufgenommen. Es sind heftige, an manchen Stellen apart formulierte Interpretationen, die einem in ihrer stoisch sachlichen, eher unsensiblen Art letztlich etwas altmodisch vorkommen. (Solo Musica SM 311) – ♪♪
Zauberflöte für Streichquartett
Mit einem ausgeprägten Sinn für Drama und Stimmungen spielt das ‘Quatuor Zaïde’ bei NomadMusic eine nicht näher spezifizierte Streichquartett-Fassung von 19 Nummern aus Mozarts ‘Zauberflöte’. Für meinen Geschmack fehlt es dem Spiel des französischen Damenquartetts an Wärme. Zudem ist das Klangbild nicht besonders ausgeglichen, was die Geigen immer etwas scharf und grell werden lässt. Das gilt auch für das sehr gestisch interpretierte Quartett KV 387. (NomadMusic NMM 060) – ♪♪♪
Nino Rota und die Harfe
Musik für Harfe von Nino Rota (1911-1979) enthält eine Warner-CD mit der Harfenistin Anneleen Lenaerts, dem Flötisten Emmanuel Pahud sowie dem ‘Brussels Philharmonic’ unter Adrien Perruchon. Neben dem etwas chaotischen Harfenkonzert (sicherlich nicht Rotas bestes Werk) erklingen die charmante Sonate für Flöte und Harfe, ‘Sarabande & Toccata’ sowie einige von Rotas bekanntesten Filmthemen, arrangiert für Harfe und Orchester. Akkurate Interpretationen garantieren für Interessierte ein angenehmes Hören (Warner 9029551471) – ♪♪♪♪
Zeitgenössische Tangos
‘Tangos for Yvar’ nennt sich eine CD von Grand Piano, auf der Hanna Shybayeva ein ganz besonderes Tango-Programm spielt. Der amerikanische Pianist Yvar Mikhashoff (1941–1993) beauftragte einst 127 Komponisten, Tangos für ihn zu schreiben. Das ergab eine sehr vielseitige, stilistisch abwechslungsreiche Sammlung zeitgenössischer Tangos, von traditionellen Werken bis hin zum Zwölfton-Ansatz von Milton Babbitt, dem Minimalismus von Tom Johnson und der sehr aparten Stimme von Michael Nyman. Es ist also kein normales Tango-Programm, sondern etwas sehr Spezielles und Anspruchsvolles, das wir hier zu hören bekommen, und das in spannungs- und stimmungsvollen Interpretationen. (Grand Piano GP794) – ♪♪♪♪
Lieder von Helen Buchholtz
Solo Musica veröffentlicht eine Doppel-CD mit einer Sammlung von Liedern der Luxemburger Komponistin Helen Buchholtz (1877-1953), die von der Sopranistin Gerlinde Sämann und dem Pianisten Claude Weber interpretiert werden. Die beiden CDs enthalten außerdem vier neue Stücke der zeitgenössischen Komponisten Catherine Kontz, Albena Petrovic-Vratchanska, Stevie Wishart und Tatsiana Zelianko. Buchholtz, hat zu Lebzeiten ein vielfältiges Werk geschaffen. Ihre Manuskripte blieben fünfzig Jahre lang in privaten Familienarchiven. 1999 wurden sie von der Musikwissenschaftlerin Danielle Roster wiederentdeckt. Seit 2000 sind sie im Archiv Helen Buchholtz von der ‘CID Fraen an Gender’, einer an Frauen, die sich für Feminismus und Gender-Themen interessieren, zugänglich. (Solo Musica SM 309) – ♪♪♪