Neue Werke für Klarinette und Saxophon
Eine CD voller Ersteinspielungen mit Werken für Saxophon und Klarinette gibt es bei Klarthe. Es sind Kompositionen von Michel Lysight, Martin Host, Anthony Girard, Daniel Capelletti, Jean-Paul Dessy, Benoit Chantry, Muhiddin Dürrüoglu, André Ristic und Simon Siricq, dem Saxophonisten des diese Stücke aufführenden Duo Ypsilon, in dem Charles Michiels die Klarinette spielt. Die Musiker haben diese Kompositionen für die ungewöhnliche Besetzung angeregt und Partituren erhalten, die vielleicht gerade wegen des Innovationsgedankens von Einfällen nur so sprühen und ungemein vielfältig sind, die beiden Musiker aber gleichzeitig vor große technische Herausforderungen stellen, die ihnen aber letztlich nur dazu dienen, ihre Meisterschaft auf ihren Instrumenten unter Beweis zu stellen. (Klarthe K075) – ♪♪♪♪
Klangliche Frische
Ein weiteres Programm mit Kammermusik aus der Sammlung Brossard spielen die Bach Players auf einer neuen Coviello-CD: es sind Werke von Nicolas Clérambault (1676-1749), die thematisch reich sind und dazu auch noch sehr expressiv. Die Interpretationen klingen relativ scharf und hell, sie sind transparent und bestens ausbalanciert. Vor allem aber gefällt das Spiel der Bach Players durch seine Sensibilität in Verbindung mit viel klanglicher Frische. (Coviello COV91928) – ♪♪♪♪
Nelson Freire spielt Zugaben
Nelson Freire, den die ICMA im April mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet haben, hat für Decca ein Programm mit seinen liebsten Zugaben aufgenommen, Scarlatti-Sonaten, Lyrische Stücke von Grieg, Präludien von Rachmaninov, einiges von Mompou, Albeniz, Granados, Scriabin, meistens ruhige Stücke, wunderbar poetisch gespielt und damit wird die CD zu einem reinen Wohlfühl-Programm. (Decca 5850153) – ♪♪♪♪♪
Flatterhafte Trompete
Die ‘Stories’ vom Trompeter Hakan Hardenberger mit Trompetenkonzerten von Betsy Jolas, Sally Beamish, Olga Neuwirth bilden ein ganz spezielles und zusammenhängendes Programm. In allen drei Konzerten wird die Trompete als flatterhaftes, verspieltes und letztlich unseriöses Instrument angesehen. Als Clown vielleicht. Auf Dauer ermüdet dieses Geflatter, dieses Gehopse, dieses Geflacker und macht zumindest mich als Hörer nur nervös. (BIS SACD 2293) – ♪♪
Arrau: nicht alles ist herausragend
SWR Music hat weitere Aufnahmen mit Claudio Arrau (1903-1991) ausgegraben. Der 69- bez. 66-Jährige spielt zwei Brahms-Konzerte, das Schumann-Konzert (69) sowie die Beethoven-Konzerte Nr. 3 und 4 mit 77. Während die Brahms-und Schumann-Aufnahmen nicht wirklich ‘outstanding’ sind, ist die Aufnahme des 3. Klavierkonzerts von Beethoven hingegen ganz exzeptionell, mit einem wunderbar lebendigen Allegro con brio, einem nicht weniger lebhaften und präsenten Rondo, sowie ein zum Atem-Anhalten schönen Largo. Ähnliches kann man von der Aufnahme des 4. Klavierkonzerts sagen. Wegen dieser beiden lohnt sich die Anschaffung der Box auch für nicht bedingungslose Arrau-Afficionados. (3CDs SWR Classic 19084CD) – ♪♪♪♪
Wiederveröffentlichter Blomstedt-Bruckner
Herbert Blomstedt und die Staatskapelle Dresden nahmen Anton Bruckner’s Symphony Nr. 4 im Jahre 1981 in der Nowak-Version auf. Es ist eine in allen Hinsichten prachtvolle Aufnahme, mit viel Drive, großartigen Steigerungen und in der tollen Akustik der Leipziger Lukaskirche auch mit einer besonderen Betonung der sogenannten Orgeleffekte in Bruckners Symphonien. Die Siebte wurde ein Jahr zuvor aufgenommen und ist nicht weniger eloquent und prächtig. Das sind zwei Spitzeneinspielungen, die jahrelang als Referenzen galten und ihren Wert heute nicht eingebüßt haben (2 CDs MDG/Denon 6502150-2) – ♪♪♪♪♪
Mit Desyatnikov in den Karpaten
Mit seinen Songs of Bukovina (24 Preludes) hat Leonid Desyatnikov (*1955) eine Hommage an die malerische Region Bukovina auf der Nordseite der Karpaten komponiert. Die 24 Stücke sind von Volksliedern inspiriert. Viele sind fröhlich und feierlich, einige traurig, mehrere nachdenklice. Alexey Goribol hat die Präludien für Melodiya aufgenommen, als vom Komponisten autorisierte Weltersteinspielung. Goribol spielt mit klarer Artikulierung, sehr stimmungsbewusst und mit einem guten Gespür für die zum Teil kräftigen Farben der Musik. (MELCD 1002607) – ♪♪♪♪
Winterreise mit einem Countertenor
Gewohnheiten sind da, um gebrochen zu werden. Insofern lohnt es sich, Schuberts Winterreise mit dem Countertenor Xavier Sabata und dem Pianisten Francisco Poyato zu hören. Nach anfänglichem Gewöhnungsbedürfnis passt sich das Ohr an und folgt interessiert dem vielleicht etwas weiblich klingenden Reisenden, der den Zyklus emotional auslotet und den Schmerz hörbar macht, zwischen Ironie, Obsession und Quasi-Wut. (Berlin Classics 0301309BC) – ♪♪♪♪