Die Années Folles
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte Paris von 1920 bis 1929 die sogenannten Années Folles, die Roaring Twenties, die auch in der Klassik ihren Widerhall fanden. Die beiden Pianisten Marcelo Roggeri und François Chaplin haben unter dem Titel ‘Années Folles Crazy Paris!’ ein Programm für Klarthe aufgenommen. Sie spielen Werke von Erik Satie, George Gershwin, Francis Poulenc, Arnold Bax, Germaine Tailleferre und Maurice Ravel. Das ist von der Musik her sehr unterhaltsam und wird geschmackvoll sowie auf hohem künstlerischem Niveau absolut hinreißend gespielt. (Klarthe KL084) – ♪♪♪♪
Biss beendet Beethoven-Zyklus
Mit dem Vol. 9 beendet Jonathan Biss seine Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten bei Orchid Classics. Der amerikanische Pianist spielt auf dieser letzten CD die Sonaten Nr. 7 und 18 (Die Jagd) sowie 32. Wir hören ausdrucksvolle, kraftvolle, extrem klare, wohl strukturierte und durchwegs spannende Interpretationen. Der Klavierklang ist von optimaler Balance zwischen Direktheit und Räumlichkeit. (ORC100109) – ♪♪♪♪
Da fehlt einiges…
Franz Schuberts zerrissene Sonate D 894 (Fantasie) spielt die koreanische Pianistin Jimin Oh-Havenith auf einer CD von Audite. Sie paart dieses Werk mit der h-Moll-Sonate von Franz Liszt. In beiden Interpretationen entsteht eher der Eindruck von artistischer Kunstfertigkeit als von künstlerischem Ausdruck. Oh-Havenith spielt virtuos und mit großer Klarheit, sehr strukturell, aber wo Poesie nötig ist, fehlt sie, wo Leidenschaft die Musik prägen sollte, ist diese abwesend. Auch das Hintergründige der Schubert-Sonate kann ich nicht hören. So entsteht vor allem der Eindruck von purer Technik, und für diese kalte Lust am Spiel bin ich nicht zu haben. (Audite 20.043) – ♪♪
Ein Konzert für Serpent und Orchester
Nicht wegen den wohl guten, aber keineswegs außergewöhnlichen, mitunter sogar etwas manierierten Darbietungen von Ravels La Valse und Rapsodie Espagnole mit dem Orchestre National de Lille unter Alexandre Bloch sollte man einer CD von Alpha Aufmerksamkeit schenken, sondern wegen der Ersteinspielungen des originellen, kontrastreichen und sehr farbigen Konzerts für Serpent & Orchester von Benjamin Attahir (geb. 1989). Patrick Wibart spielt das historische Blechblasinstrument aus der Zinken-Familie virtuos und klangvoll. (Alpha 562) – ♪♪♪
Konzert für Mundharmonika
Farbig-stimmungsvolle Interpretationen des Gitarrenkonzerts, des Konzerts für Mundharmonika, des Sexteto Mistico und des Quinteto Instrumental von Heitor Villa-Lobos spielen Manuel Barrueco, Gitarre, und Jos Staneck, Mundharmonika, sowie das Symphonieorchester aus Sao Paulo unter Giancarlo Guerrero bei Naxos. Das ungewöhnliche Programm zeigte wenige bekannte Werke des brasilianischen Komponisten in tadellosen Aufführungen. Insbesondere das Mundharmonika-Konzert verdient Aufmerksamkeit. (Naxos 8.574018) – ♪♪♪♪
Alison Balsom in barocker Pracht
Barockmusik hat alle großen Trompeter herausgefordert und zu festlichen Programmen inspiriert. Die britische Trompeterin Alison Balsom hat für Warner Classics Händels Music for The Royal Fireworks sowie Werke von Purcell, Bach, und das Trompetenkonzert in D-Dur von Georg Philipp Telemann aufgenommen. Balsom musiziert zusammen mit ihrem eigenen Ensemble: ein opulentes Klangfest! (Warner 0190295370060) – ♪♪♪♪
Opernarien und Lieder auf der Tuba
Wenn sie außergewöhnliche musikalische Konstellationen auf hohem Niveau lieben, dann sollten Sie der CD ‘Besser ohne Worte – Werke für Tuba & Harfe’ Aufmerksamkeit schenken. Andreas Martin Hofmeir, Tuba, und Andreas Mildner, Harfe, spielen Transkriptionen von Liedern (Schumann, Schubert), von Opernarien von Wagner und Puccini (E lucevan le stelle, das muss man so mal gehört haben…) sowie die Carmen Fantasie von François Borne (original für Flöte und Klavier). Hofmeir beherrscht sein Instrument perfekt und fasziniert mit einem sehr lyrischen Musizieren. (Genuin GEN 19676) – ♪♪♪♪