Eingängige Melodik
Werke von Mikhail Ippolitov-Ivanov (1839-1935) in Bearbeitungen für Klavier zu vier Händen spielen Maria Ivanova und Alexander Zagarinskiy auf einer CD von Hänssler Classic. Es sind die Suiten Nr. 1 und 2 der Kaukasischen Skizzen sowie kleinere Stücke. Die eingängige Melodik der Musik findet sich auch in den Klaviertranskriptionen wieder, nicht zuletzt weil das Duo sensibel und farbenreich und mit einer guten dynamischen Bandbreite spielt. (Hänssler Classic HC19039) – ♪♪♪♪
How charming, how lovely!
Ein höchst unterhaltsames und charmantes Programm mit Werken von Ralph Vaughan Williams spielt das Royal Liverpool Philharmonic unter Andrew Manze bei Onyx. Serenade to Music, The Lark Ascending, Fantasia on a Theme By Thomas, Five Variants of Dives and Lazarus sowie Fantasia on Greensleeves werden auf dieser CD in wunderbar unprätentiösen, leichten, tänzerischen und daher in ihrer Natürlichkeit umso stimmungsvolleren Interpretationen aufgeführt. Großartig! (Onyx 4212) – ♪♪♪♪♪
RIAS Kammerchor mir Haydns Missa Cellensis
Joseph Haydns Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae hat der RIAS Kammerchor mit der Akademie für Alte Musik Berlin unter Justin Doyle aufgenommen, der mit viel Stilgefühl die Gefahren einer musikalisch den Messetext nicht berücksichtigenden Aufführung umgeht. Der Gesang des RIAS Kammerchors hat eine schön ausbalancierte Klangfülle, der sich die Solisten Johanna Winkel, Sophie Harmsen, Benjamin Bruns und Wolf M. Friedrich gut anpassen. Die Aufnahme bevorteilt den Chor, und man hätte gerne die Akademie für Alte Musik Berlin etwas stärker gehört (Harmonia Mundi HMM902300) – ♪♪♪♪
Weiblicher Lang Lang
Storyteller nennt sich eine CD von Channel Classics mit der Pianistin Anna Fedorova, die Chopins Balladen sowie Werke von Liszt und Scriabin spielt. Nun ist Fedorova eine Art weiblicher Lang Lang, und entsprechend manieriert und unausgegoren sind ihre Interpretationen, die bei empfindlichen Hörern Wut resp. Kopfschmerzen oder Brechreiz auslösen können. Beware! (Channel Classics CCS42219) – ♪
Alle Lieder von Reynaldo Hahn in herausragenden Interpretationen
Reynaldo Hahn war ein begnadeter Sänger, und so darf es nicht verwundern, dass er als Komponist auch viele Lieder komponierte, wovon die meisten bisher nicht auf einem Tonträger erhältlich waren. Der griechische Bariton Tassis Christoyannis und Jeff Cohen am Flügel füllen nun diese Lücke im Katalog. Sie haben auf vier CDs alle 107 Lieder von Hahn aufgenommen. Der lyrische Bariton Tassis Christoyannis eignet sich vorzüglich für dieses Repertoire, nicht nur wegen seiner angenehm timbrierten, gut geführten Stimme, sondern weil er ein idealer Liedersänger ist, mit viel Gestaltungsphantasie und einer Artikulierung, die den Text verständlich werden lässt. Eine großartige Leistung und ein eminent wichtiger Beitrag zur Verbreitung des französischen Liedguts! (Bru Zane BZ 2002) – ♪♪♪♪♪
Sagten Sie Plaisir???
Decca veröffentlicht ein neues Album der Sopranistin Angela Gheorghiu, Plaisir d’amour, mit bekannten und weniger bekannten Liedern aus über vier Jahrhunderten. Begleitet von der Pianistin Alexandra Dariescu, singt sie Melodien von Stephanescu, Rachmaninov, Villa-Lobos, Fauré, Tosti, Strauss, Debussy und Chopin. Vokal zu opernhaft, im Ausdruck mit zu wenig Intimität, Charme und Wärme: für dieses uncharismatische Recital kann ich mich nicht begeistern. (Decca 4834999) – ♪♪
Alle Emotionen…
Der amerikanische Lautenist Paul O’Dette spielt auf seiner neuesten CD Musik des Italieners Albert de Rippe (Alberto da Ripa), Fantasien, Intabulationen und Tänze auf der Laute und der Renaissance-Gitarre. Paul O’Dette, einer der großen Lautenisten der Gegenwart, bekannt für seine Instrumentale Rhetorik und seine Einfühlsamkeit, vermittelt mit seinem sensiblen und zarten Spiel alle Emotionen dieses kostbaren Schatzes. (Harmonia Mundi 902275) – ♪♪♪♪♪
In Freiburg frischer als in Wien
Frisches, kantiges und rhythmisch akzentuiertes Musizieren, das zeichnete einst die Aufnahme früher Mozart-Symphonien unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt aus. Das Freiburger Barockorchester hat mit Gottfried von der Goltz als Konzertmeister ein ähnliches Programm eingespielt, wobei die Symphonien KV 16, 19, 22, 19a und 45a jeweils durch einen Kontretanz aus dem Op. 609 getrennt werden. Etwas unterscheidet diese Interpretationen von jenen von Harnoncourt: Die Freiburger bieten einen intimeren Rahmen und viel mehr spielerisches Raffinement als das um die Jahrhundertwende musizierende Concentus Musicus Wien. Die ersten Gehversuche Mozarts im symphonischen Genre sind in Freiburg frischer, vielleicht auch frecher und auf jeden Fall vergnügter als in Wien. (Aparté AP 215) – ♪♪♪♪