Langweilig
‘Concertos from 19th-Century Denmark’ nennt sich eine SACD von Dacapo, auf der die Hornisten Flemming Aksnes und Lisa Maria Coope Friedrich Kuhlaus Concertino für 2 Hörner und Orchester spielen. Ferner ist der Oboist Oliver Nordahl in Christian Frederik Barths Obenkonzert zu hören, wobei das schwierige Konzert den Solisten an seine Grenzen bringt. Ian van Rensburg ist der Solist in Niels W. Gades Capriccio für Violine und Orchester. Abschließend erklingt Friedrich Kuhlaus William Shakespeare-Ouvertüre. Jean Thorel dirigiert das Aarhus Symphony Orchestra. Außer der Ouvertüre haben alle Werke klanglich den Nachteil, dass die Solisten übermäßig präsent vors Orchester gestellt werden. Die Musik an sich ist nicht besonders charakteristisch und letztlich nicht wirklich attraktiv, zumal die Interpretationen der Rhetorik nicht gerade förderlich sind. Für mich ist dies ein Langeweile-Produkt. (Dacapo 6.220664) – ♪♪

Säuerlich
Die französische Mezzosopranistin Alice Ferrière  singt französische und deutsche Lieder auf ihrer CD Nuit Exquise. Exquisites habe ich darauf leider nicht gehört. Der manchmal doch recht säuerlichen Stimme fehlt es gerade für dieses Repertoire mit Schumanns Op. 90 und den Nuits d’Eté von Berlioz an Wärme. Reichlich viel Vibrato ist genauso abträglich wie das Fehlen einer gesunden Koordination zwischen dem Druck und der Konfiguration der Resonanzräume. Das führt dazu, dass es ihrer Phrasierung an Eleganz und Raffinesse fehlt. Die allenfalls routinierte, insgesamt ziemlich pauschale Durchdringung des Wortes ist ein weiterer negativer Punkt der CD. (Paraty 169184) – ♪♪

Farbarm
Eine virtuose Version von Beethovens Eroica-Variationen, die 32 Variationen WoO 80 und die Sechs Variationen WoO 77 stehen auf einer CD von Florian Feilmair neben Beethovens letzter Sonate op. 111, der er einen eher leichten Charakter gibt. Kein wirklich tiefes Drama prägt den ersten Satz, und die Arietta wird in recht schnellen 16’32, wie von Beethoven gefordert, ‘molto semplice’, aber auch manchmal eigenwillig tänzerisch dargeboten. Der etwas farbarmen Aufnahme auf einem Yamaha-Flügel fehlt es an Relief. (Hänssler Classic HC19070) – ♪♪♪

Fehlstart
Die moldawische Sopranistin Valentina Nafornita startet ein Recital bei Outhere Music France mit Vedrai carina, der Zerlina-Arie aus Mozarts Don Giovanni. Und enttäuscht, denn die Stimme klingt zu reif, nicht jung und lebendig genug für diese Figur. Sie wäre wohl eher eine Donna Anna. Auch in den weiteren Mozart-Arien (Nozze de Figaro, Idomeneo, Zaïde) werde ich nicht glücklich mit dieser an sich sehr schönen, warmen und wohlklingenden Stimme. Besser geht es dann im slawischen Repertoire, das der Sängerin gut liegt. Tchaikovskys Romanze op. 47/7 ist in einer sehr guten Interpretation zu hören, weil die Basis-Melancholie der Stimme hier vollkommen passt, genau wie in den Arien aus Rusalka und Iolanta oder den schönen Liedern von Eugen Doga. Die Sängerin wird akkurat begleitet vom Münchner Rundfunkorchester unter Keri-Lynn Wilson. (OuthereMusic France OMF 705) – ♪♪

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