Polnische Tanzmusik für Klavier
In ihrer dritten Folge von A Polish Kaleidoscope spielt das Piano Duo Ravel (Agnieszka Kozlo & Katarzyna Ewa Sokolowsky) Klaviertanzmusik aus der 2. Hälfte des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Album enthält eine Reihe von stilistisch unterschiedlichen Tanzminiaturen angesehener polnischer Komponisten: Moniuszko, Noskowski, Zelenski, Moszkowski und Friedman. Sie werden sehr lebendig gespielt und bieten eine nette Unterhaltung. (Dux 1590) – ♪♪♪♪
Französische Klaviermusik zu vier Händen
Das Label Zip Records präsentiert das Klavierduo Amacord (Maarten den Hengst & Ivana Alkovic) mit ihrem Debutalbum Magical Garden. Gespielt werden Six Epigraphes Antiques von Claude Debussy, Jeux d’enfants von Georges Bizet und Ma Mère l’Oye von Maurice Ravel. Die beiden Musiker spielen mit größtmöglicher Frische, nuancenreich und mit viel Liebe zum kleinen, pittoresken Detail. Das sind Interpretationen, die von reifer Musikalität und großer Intensität zeugen, spannungsgeladen und phantasievoll den Zuschauer fesseln von der ersten bis zur letzten Note. (Zip190) – ♪♪♪♪♪
Poetisch, aber nicht leidenschaftlich
Hier ist eine CD für alle die, die den jungen Cellisten Sheku Kanneh-Mason verehren, weil er bei der Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle spielte und dadurch einen Hype verursachte, der ihn übermäßig bekannt werden ließ. Das nutzt seine Entourage jetzt aus, um ihn gnadenlos zu vermarkten. Die neue CD mit Zuckerbohnen von Elgar, Bridge, Bloch, Fauré und Klengel gehört in die Süßwarenabteilung, auch wenn dazwischen Elgars Cellokonzert zu hören ist, das Kanneh-Mason sehr poetisch und manchmal erstaunlich verhalten angeht. Dabei geht leider vieles von jedem leidenschaftlichen Cantando verloren, das den Reiz dieses Konzerts ausmacht. So wie es hier gespielt wird, passt es freilich zum restlichen Konfekt der Aufnahme, die klanglich übrigens in den Forte-Passagen einen unangenehmen Maizena-Effekt offenbart. Das London Symphony unter Simon Rattle klingt dann wirklich nicht gut. (Decca 4850241) – ♪♪♪
Detailreicher und beschwingter Schumann
Nach den Symphonien Nr. 2 und 4 (Pizzicato-Rezension) hat John Eliot Gardiner nun auch die Symphonien Nr. 1 und 3 sowie die Manfred-Ouvertüre mit dem London Symphony Orchestra aufgenommen. Es sind beschwingte und vitale Aufnahmen, die wegen ihres Detailreichtums, ihrer inneren Beweglichkeit und ihrer Transparenz gefallen. (LSO live 0844) – ♪♪♪♪
Brillante Barockarien aus Frankreich
Die Sopranistin Chantal Santon Jeffery und das Orfeo-Orchester unter der Leitung von György Vashegyi haben für Aparté eine CD mit Auszügen aus Werken von Rameau, Bury, Royer, Cardonne, Leclair, Mondonville, Dauvergne, Boismortier und Gervais aufgenommen. Die CD Brillez, Astres Nouveaux! ist gut gefüllt mit 33 Tracks und 76 Minuten Spieldauer. Sie ist attraktiv durch ein sehr vitales Orchester und guten Chorgesang. Dirigent György Vashegyi zeigt hier einmal mehr seine große Meisterschaft in diesem Repertoire. Chantal Santon Jeffery überzeugt mit eloquentem, virtuosen Gesang, auch wenn man sich manchmal eine leichtere Stimme gewünscht hätte und vor allem mehr Wärme und Einfühlsamkeit. (Aparté AP223) – ♪♪♪