Michel Legrand, kammermusikalisch
Dedication heißt ein Album, mit dem der Pianist Hervé Sellin den verstorbenen Unterhaltungskomponisten Michel Legrand in klassischer Art ehren will, zusammen mit u.a. dem Cellisten Henri Demarquette. Die CD zeigt verschiedene Facetten aus dem Schaffen von Legrand, mit Themen wie L’Affaire Thomas Crown, La Valse des Lilas, La Chanson de Maxence, Les Parapluies de Cherbourg , Le Cinéma oder The Other Side Of The Wind. Musikalisch ist das sehr gut gemacht. (Indésens INDE129) – ♪♪♪♪
Die Schöpfung, aufs Quintett und Sprecher reduziert
Joseph Haydn beauftragte den Komponisten Anton Wranitzky damit, sein Oratorium Die Schöpfung für Streichquintett zu arrangieren. Fragen zum Text ließ er dabei offen. Das inspirierte das auf historischem Instrumentarium musizierende Pandolfis Consort, die Bearbeitung um gesprochene Rezitative wie auch Passagen des Librettos zu erweitern. Die Rolle des Erzählers übernahm der Schauspieler Fritz von Friedl. Zustande kam so eine eigenartig anmutende und doch eigentlich ganz musikalische Schöpfung, die etwas Reines und Puristisches hat. (Gramola 99199) – ♪♪♪♪
Vorne präsent, hinten dumpf
Patrick Gallois dirigiert die mittlerweile schon sechste Folge von Cimarosa-Ouvertüren, mit Stücken wie Il matrimonio segreto, L’impegno superato, I traco amanti, Artemisio sowie Il maestro di cappella. Während Gallois seinem von vorigen Ausgaben bekannten inspirierten Dirigieren treu bleibt, ist der Unterschied zwischen der vormals benutzten Finlandia Sinfonietta und dem Kammerorchester aus Pardubice groß, nicht weil diese Musiker schlecht spielen würden, sondern weil die Aufnahme nicht ausgewogen ist, sehr präsent im vorderen Bereich und dumpf und unpräzis im hinteren Raum. Schade. (Naxos 8.574046) – ♪♪♪
Händel, sehr inspiriert
Die Akademie fϋr Alte Musik Berlin hat unter der Leitung ihres Konzertmeisters Bernhard Forck nach den ersten sechs Concerti grossi aus Händels Opus 6 nun auch die Nummern 7-12 für Pentatone aufgenommen. Die Interpretationen auf barockem Instrumentarium sind virtuos und temperamentvoll, gleichzeitig aber auch farbig, kontrastreich und gefühlvoll. Gerade letzteres zeichnet sie gegenüber vielen andern Interpretationen aus. Ein Lob verdient auch das Aufnahmeteam, das ein sehr präsentes, bestens ausgewogenes Klangbild besorgt hat, das im Surround-Sound dem Ohr schmeichelt. (Pentatone PTC5186738) – ♪♪♪♪♪
Ragas mit Beethoven, oder Beethoven mit Ragas?
Also, ich bin nicht gegen indische Ragas, und ich bin nicht grundsätzlich gegen die Vermischung von Gattungen. Auch ein Kulturschock kann manchmal bereichernd sein. Aber die sterile Aneinanderreihung von Ragas (mit Sitar & Tabla) und Sätzen aus Beethovens Klaviersonaten Nr. 14 und 23 (Mondschein und Appassionata) wie sie auf der Warner-CD Cosmos zu hören ist, finde ich unsinnig und geschmacklos, dies umso mehr als das Klavierspiel von Shani Diluka ungelenk ist, um es mal nicht allzu negativ auszudrücken. (Warner 0190295318833) – ♪