Duo Zapico mit der Sammlung Filippo della Casa
Die Brüder Daniel and Pablo Zapico spielen auf der Theorbe resp. der Erzlaute Werke aus der Filippo della Casa-Kollektion, Stücke von anonymen Komponisten sowie von Ludovico Fontanelli (1682-1748) und Giuseppe Vacari (?). Der Präsentation zufolge sind es die letzten Kompositionen für die Laute im Wandel vom Barock zur Epoche der Klassik. Obschon die meisten Komponisten unbekannt und die beiden genannten kaum bekannt sind, heißt die Sammlung des Malers und Musikers Filippo Dalla Casa (1737-1811) ‘Suonate di Celebri Auttori’. Das Duo Zapico wird einmal mehr seinem Ruf gerecht und präsentiert exquisite Interpretationen, technisch brillant, dazu aber auch sehr eloquent. Ob solo oder im kommunikativen Dialog, die beiden Brüder spielen mit großer Ausdruckskraft und können so die Aufmerksamkeit des Zuhörers eine Stunde lang aufrechterhalten. (Winter & Winter 910258-2) – ♪♪♪♪♪
Nicht besonders inspiriert
Mozarts Marsch KV 249 leitet eine SACD mit der festlichen Haffner-Serenade KV 250 ein, auf der auch noch Ein Musikalischer Spaß KV 522 zu hören ist, gespielt von der Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens. Die Haffner-Senerade wird in breitem und opulentem Klang zelebriert – besser wäre wohl ein kammermusikalisches Klangbild gewesen – und dem Musikalischen Spaß bleibt Willens den Spaß schuldig. Das Werk haben andere viel inspirierter und spaßiger gespielt. (BIS 2394) – ♪♪♪
Lehrstücke, konzertwürdig
Maurizio Baglini spielt auf 2 CDs von Decca das gesamte Album für die Jugend von Robert Schumann. Ein gutes rhythmisches Gefühl, viel Gespür für die Stimmungen der einzelnen Miniaturen und gute dynamische Kontraste beleben die Musik und heben sie über den Wert des Lehrstücks hinaus auf eine Schiene, die sie mit Raffinement konzertwürdig werden lässt. (Decca 4819027)
Unterhaltsam, aber…
Der Orchestermusik des russischen Komponisten Vissarion Shebalin (1902–63) widmet Toccata Classcis eine zweite CD. Darauf zu hören sind die Ersteinspielungen seiner dritten und vierten Orchestersuiten sowie der Ballettsuite, die alle drei aus Theatermusik kompiliert wurden und mit vielen Tänzen entsprechend unterhaltsam und virtuos sind, oft dem Charakter der Filmmusik sehr nahe. Sie wurden vom Siberian Symphony Orchestra aus Shebalins Heimatstadt Omsk unter Dmitry Vasiliev aufgenommen. Die Interpretationen hören sich etwas nach Pflichtarbeit an. (Toccata Classics TOCC0164) – ♪♪♪
73, 84, jugendlich frisch
Mozarts Klavierkonzert KV 488, das Konzert KV 414 in einer Bearbeitung für Streichquartett und Klavier sowie das Doppelkonzert KV 365 spielt der 73-jährige Robert Blocker zusammen mit dem Satera Quartet, dem 84-jährigen Peter Frankl und dem Yale Philharmonia unter William Boughton. Neben dem Interesse, das die Quartett-Fassung von KV 414 hervorruft ist es die schiere jugendliche Energie, die alle Beteiligten in diesen Einspielungen zeigen, aber gleichzeitig auch ein ganz feines Raffinement. Insbesondere im Doppelkonzert zeigen Blocker und Frankl, dass sie flüssig und kraftvoll, aber auch sensibel und vor allem dialogreich spielen können. Eine wirklich hervorragende Aufnahme. (Nimbus NI6394) – ♪♪♪♪