Clementi auf Clementi-Fortepiano
Der britische Pianist Nicholas Rimmer hat für Naxos ein Programm mit Werken von Muzio Clementi auf einem Original-Fortepiano aus dem Atelier des Komponisten aufgenommen. Das Album enthält die Variationen The Black Joke, die Sonate op. 25/6 sowie die Musical Characteristics, eine halbstündige Kollektion von Präludien und Kadenzen. Rimmers Interpretationen sind virtuos und rhythmisch feingliedrig. Das gut restaurierte Instrument erlaubt es ihm auch, mit dynamischen Nuancen und Farbwertunterschieden das Spiel zu bereichern. (Naxos 8.573957) – ♪♪♪♪
Klaviermusik aus Japan, von 1650 bis heute
Die japanische Pianistin Masako Ohta spielt Musik von japanischen Komponisten von 1650 bis heute, wobei die zeitgenössischen Namen die bekanntesten sein dürften, Toshio Hosokawa, Toru Takemitsu und Fumio Yusada. Das wirklich Erstaunliche an dem mehr als einstündigen Programm ist, dass sich der Hörer zwar über dreieinhalb Jahrhunderte hinweg bewegt, aber das eigentlich nicht merkt, weil die Musik von Kengyo Yatsuhashi, der von 1614 bis 1685 (dem Geburtsjahr von Bach) lebte oder jene von Kengyo Yoshizawa (1800-1872) so modern klingt wie die der Komponisten unserer Zeit. (Winter & Winter 910 264-2) – ♪♪♪♪♪
Neu entdeckte Messe von Nicholas Ludford
Das französische Ensemble La Quintina hat für Paraty eine Messe für die Könige von England aufgenommen, und zwar die Missa Sabato von Nicholas Ludford (1490-1557), Teil eines Zyklus von sieben Messen an die Jungfrau Maria, die Ludford Heinrich VIII. und Katharina von Aragon widmete. La Quintina bringt die blumige und gleichzeitig auch intime Polyphonie dieser neu entdeckten, äußerst reizvollen und schönen Musik liebevoll zur Geltung. Neben dem homogenen und fein abgerundet klingenden Gesang ist der aparte Klang des von Christophe Deslignes gespielten Organetto, einer von einem Handblasebalg mit Luft versorgten tragbaren Orgel, ein weiteres positives Charakteristikum der CD. (Paraty 220191) – ♪♪♪♪
Spannendes Klavierprogramm
Werke von Johann Sebastian Bach, Oliver Knussen, William Byrd, John Tavener, John Adams, Orlando Gibbons, Markus Horn und Xiaoyong Chen stellt die deutsche Pianistin Alexandra Sostmann in einem kontrastreichen Programm gegenüber. Das ist eine spannende Programmkombination, weil sie vielfältige Beziehungen zwischen Renaissance, Barock und heutiger Musik erkennen lässt. Wie schon in ihrer CD mit Bach und zeitgenössischer Musik überzeugt die Pianistin mit einem einfühlsamen Spiel, dessen glockigen Klang die Mikrophone von Tyxart einmal mehr wunderbar eingefangen haben. (Tyxart TXA20145) – ♪♪♪♪♪
Australische Gitarrenquartette
Naxos präsentiert die aparte CD ‘Bluetongue – Australian Guitar Quartets’ mit Six Fish von Nigel Westlake (geb. 1958), dem Gitarrenquartett Nr. 8 (Five Tails in Cold Blood) von Richard Charlton (geb. 1955), mehreren kurzen Stücken von Phillip Houghton (geb. 1954), sowie Bleached Memories von Elena Kats-Chernin (geb. 1957). Gespielt wird die Musik vom 1987 gegründeten Quartett Guitar Trek, das dieses sehr facettenreiche, farbige und rhythmisch abwechslungsreiche Programm meisterhaft interpretiert. Für Freunde von Gitarrenmusik ist diese CD eine eindeutige Empfehlung (Naxos 8.579060) – ♪♪♪♪♪
Langweilige Kinderalben
Nicht jeder hat eine Muse, nicht jeder braucht eine und manche haben nur eine Pampelmuse. Der Satz kam mir in den Sinn, als ich die CD Sweet Dreams hörte, mit Khachaturians Kinderalbum, Prokofievs Musik für Kinder op. 65 und Tchaikovskys Kinderalbum op. 39, gespielt von der französisch-armenischen Pianistin Varduhi Yeritsyan. Sicher, nicht jeder muss das Tchaikovsky-Album so genial interpretieren wie Mikhail Pletnev, aber ein bisschen Gestaltungsphantasie darf der Hörer vom Interpreten verlangen. Nichts davon gibt es hier, nichts! (Paraty 249336) – ♪
Cimarosa-Ouvertüren in Ersteinspielung
Für die siebte Folge der Ouvertüren von Domenico Cimarosa steht wieder Michael Halasz an der Spitze des Tschechischen Kammerphilharmonie Pardubice. Ihm gelingen inspirierte und federnd musizierte Aufnahmen von insgesamt 10 Ouvertüren. Das Orchester klingt ausgewogen, wenn auch nach hinten hin etwas dumpf (nicht so schlimm wie in der Folge 6 unter Gallois). Beachtlich ist wiederum die Zahl der Weltersteinspielungen. Diesmal sind es von den 10 Stücken ganze neun, die erstmalig aufgenommen wurden. (Naxos 8.574103) – ♪♪♪♪