Esfahani auf neuen Wegen
Eine spannende CD mit zeitgenössischer Musik für Cembalo legt Mahan Esfahani bei Hyperion vor. In Takemitsus Rain Dreaming, Cowells Set of Four, Saariahos Jardin Secret II (mit Elektronik), Bryars’ After Handel’s Vesper, Abbasis Interwined Distances (mit Elektronik) und Ferraris Programme Commun Musique socialiste? zeigt sich das sonst so feine Cembalo als Instrument, das zu elementarer Kraft fähig ist. Esfahanis singulär expressives Spiel und sein interpretatorischer Atem lassen dieses Programm zu einem ganz exzeptionellen Erlebnis werden. (Hyperion CDA68287) – ♪♪♪♪♪
Cencic belebt Vincis Gismondo
Gismondo, Leonardo Vincis dritte Oper, hat Max Emanuel Cencic in Polen mit dem Orchester OH! und meist jungen polnischen Sängern aufgenommen. Cencic singt mit eleganter Phrasierung und reicher Farbgebung. Neben ihm sticht der Ukrainer Jurij Mynenko hervor. Das Orchester Oh! bietet unter der Leitung der Dirigentin Martyna Pastuszka ein qualitativ hochwertiges Spiel. Für Interessenten der Gattung ist die Aufnahme empfehlenswert.- (3 CDs Parnassus 9120104870017) – ♪♪♪♪
Intensität ist nicht immer der richtige Weg
Das tschechische Wihan Quartett und die Pianistin Mami Shikimori liefern bei Nimbus eine hoch intensive, leidenschaftliche, im Lento aber auch zartfühlende Interpretation des Klavierquintetts von César Franck. Einige unangenehme Schärfen im Klang der Ersten Geige bleiben nicht aus, aber im Großen und Ganzen ist dies eine packende Interpretation. Die schöne Klangsprache Faurés ist nicht unbedingt das, was vor allem die Wihans und (weniger) Shikimori im Sinn hatten, als sie das Erste Klavierquintett des Franzosen aufnahmen. Für mein Empfinden wird hier oft mit zu viel Druck und zu viel Dramatik gespielt. Ich vermisse die Transparenz anderer Quartette, die den aufgelockerten Texturen das hier fehlende genuin elegante, französische Parfum gaben. Klangintensität ist halt nicht immer der richtige Weg. (Nimbus Alliance NI 6397) – ♪♪♪
Fournets Rédemption ist immer noch die beste
Brilliant Classics wiederveröffentlicht die 1976 entstandenen Aufnahme von César Francks Rédemption mit der Sopranistin Gé Neutel, dem Niederländischen Radiochor und -orchester unter der Leitung von Jean Fournet. Das in nur wenigen Einspielungen existierende Rédemption hat seit 1976 keinen besseren Dirigenten gehabt als Fournet, dessen kontrastreiche und straffe Leitung das Werk wunderbar zur Geltung bringt. (Brilliant Classics 96002) – ♪♪♪♪
Gute Aufnahme von Grauns Polydorus
In Carl Heinrich Grauns Oper Polydorus geht es um « vertauschte Identitäten, geldgierige Könige, mordhungrige Königinnen und Prinzen, die ihre Eltern verachten ». Graun hat auf das Libretto von J.S. Müller eine ebenso dramatische wie gefühlvolle Musik komponiert, mit wunderbaren Arien und gefälligen Chören. Das Ensemble Barockwerk Hamburg hat diese Oper unter der Leitung von Ira Hochmann für cpo aufgenommen. Das Solistenensemble ist Hanna Zumsande, Santa Karnite, Alon Harari, Mirko Ludwig, Fabian Kuhnen, Andreas Heidemeyer und Ralf Grobe zufriedenstellend besetzt. (cpo 555266-2) – ♪♪♪♪