Alle Coplas Sefardies von Alberto Hemsi
Was Bartok für die ungarische Volksmusik war, das war der in der Türkei geborene und vornehmlich in Italien ausgebildete Alberto Hemsi (1898-1975) für das sephardische Liedgut. Insgesamt existieren von diesen Hemsi-Liedern zehn Bände mit jeweils sechs Liedern, zu denen in dieser Veröffentlichung noch einige hebräische Lieder hinzugefügt wurden. Hänssler Classic hatte bereits 2018 auf einer Einzel-CD 20 Lieder veröffentlicht und fügt nun die übrigen hinzu, um so in einer Box die erste Gesamteinspielung aller von Hemsi gesammelten Gesänge in der Originalversion aufzulegen. Diese Coplas Sefardies werden von der Sopranistin Tehila Nini Goldstein mit ihrer warm und angenehm timbrierten Stimme ausdrucksvoll gesungen. Am Klavier begleitet der russische Pianist und Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov. (3 CDs Hänssler Classic HC 20039) – ♪♪♪♪♪
Hunger nicht gestillt
Naxos veröffentlicht die beim Rossini-Festival Wildbad entstandene Liveaufnahme der Rossini-Oper Moïse. Mit gerade mal akzeptablen Leistungen der Virtuosi Brunensis, einer guten Performance des Gorecki-Kammerchors aus Krakau und mehr oder weniger guten Sängerleistungen ist diese von Fabrizio Maria Carminati geleitete Aufführung dennoch interessant, weil sie die französische Fassung der meistens in Italienisch dargebotenen Oper präsentiert. Nichtsdestotrotz kann man nur schlussfolgern, dass eine wirklich gute Studioproduktion dieser Version der Oper überfällig ist. (Naxos 8.660473-75) – ♪♪♪
Unterhaltsame Bassklarinette
The Bass Clarinet Over the Clouds nennt sich eine CD von Da Vinci Classics mit dem italienischen Klarinettisten Fausto Saredi, der von einigen Instrumentalisten in einem Programm mit zeitgenössischer Musik für sein Instrument begleitet wird. Das Programm ist leicht zugänglich, um nicht zu sagen unterhaltsam und wird ganz exzellent dargeboten. (Da Vinci Classics 00283) – ♪♪♪♪
Vorbildliche Silvestrov-Interpretationen
Mit Einspielungen der Symphonie Nr. 7, des Concertino für Klavier & Orchester, von Ode to a Nightingale, Moments of Poetry and Music sowie der Kantate Nr. 4 des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov setzt Naxos seine Serie mit Aufnahmen dieses Musikers fort. Mit Inna Galatenko und dem Lithuanian National Symphony Orchestra unter Christopher Lyndon-Gee stehen Interpreten zur Verfügung, die in engem Kontakt mit Silvestrov Interpretation besorgen, die man als authentisch bezeichnen kann. Sie setzen den postmodernen Stil Silvestrovs vorbildlich um und können dessen ambivalentes Wechseln zwischen Angst und einem ausgeprägten Sinn für Schönheit und Zärtlichkeit spannend zu Gehör bringen. (Naxos 8.574123) – ♪♪♪♪