Attraktives französisches Lieder-Programm
Sabine Devieilhe und Alexandre Tharaud haben eine weitere CD herausgebracht, auf der sie ein hinreißendes Programm ‘Chanson d’Amour’ mit Liedern von Fauré, Debussy, Ravel und Poulenc aufführen. Es sind Liebeslieder, Volkslieder, Lieder, die Krieg und Tod behandeln und eine entsprechende gestalterische Vielfalt von den Interpreten verlangen, denen es meisterhaft gelingt, mit Farben und anderen Nuancen die richtigen Stimmungen zu treffen. Obwohl man immer wieder verleitet wird, Tharauds phantasievollem Klavierspiel besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken, kommt man nicht umhin die wunderbare Gestaltungskunst von Sabine Devieilhe zu bewundern. (Erato 0190295224271) – ♪♪♪♪♪
Bei Hope zuhause
Der Violinist Daniel Hope hat eine CD unter dem Titel Hope@Home herausgebracht, die das musikalische Resultat seiner privaten Konzertreihe während des Corona-Lockdowns ist. Gemeinsam mit dem Komponisten Christoph Israel und seinen Kollegen Max Raabe, Till Brönner, Joy Denalane, Matthias Goerne und Jacques Ammon kam ein Programm mit kleinen Bearbeitungen heraus, Musik von Kosma, Louigy, Schubert, Weill, Rota, Satie, Ward, Mancini, Fauré u.a., Kunstlieder, Schlager, Tänze und vieles mehr, ein buntes Programm also, insgesamt etwas sentimental und pathetisch. (Deutsche Grammophon 4839482) – ♪♪♪
Ja zu Andriessen, nein zu Berlioz
Wäre da nicht Henrik Andriessens schöner Liederzyklus Miroir de peine, der von Christianne Stotijn gefühlvoll und eloquent gestaltet wird, man könnte die CD von Fuga Libera vergessen, auf der die Philharmonie Zuitdnederland neben Andriessens Werk auch die Symphonie Fantastique von Hector Berlioz spielt, oder, richtiger gesagt, misshandelt. Dmitri Liss ist der Dirigent, der das völlig überforderte Orchester mit unsicherer Hand leitet. (Fuga Libera FUG764) – ♪♪
Nordische Klaviersonaten
Der italienische Pianist Fabiano Casanova hat nordische Klaviersonaten eingespielt, jene von Edward Grieg, von Jean Sibelius sowie die Vierte von Wilhelm Stenhammar. Es sind feinfühlige, künstlerisch solide, spieltechnisch aber etwas nachlässig artikulierte, wenig transparente Interpretationen auf einem etwas hell und metallisch klingenden Klavier. Wer darübner hinweghören kann, wird in Casanovas leidenschaftlichem und engagiertem Spiel ein gut zusammengestelltes Programm genießen. (Da Vinci ClassicsC00297) – ♪♪♪♪♪
20 CDs mit Bach-Bearbeitungen
‘Bachs Transciptions’ nennt sich eine Box mit 20 CDs von Brilliant Classics. Darunter befinden sich die Goldberg-Variationen in gleich zwei Bearbeitungen für Streichtrio (Sitkovetsky) und Blockflötenquintett (Ayerza) sowie eigene Bearbeitungen von Bach. Der niederländische Cembalist Gustav Leonhardt arrangierte für das Cembalo verschiedene Hauptwerke von Bach – fünf aus Solo-Violinwerken, drei aus Solo-Cello-Suiten und zwei Sätze aus einer Partita für Solo-Flöte bzw. einer Suite für Solo-Laute. Ferruccio Busoni schuf eine Reihe meisterhafter und einfühlsamer Klavierbearbeitungen von Bachs Werken. Es gibt ferner Bearbeitungen von Eugen d’Albert, Leopold Stokowski, Transkriptionen für Gitarre oder Saxophon usw. Eine Fülle von Musik also, in meist sehr guten Interpretationen. (Brilliant Classics 95943) – ♪♪♪♪
Ein Recital von Wendy Watermnan
Die 1945 geborene englische Pianistin Wendy Waterman spielt bei Prospero Werke von Domenico Scarlatti, Wolfgang Amadeus Mozart (Fantasie KV 397), Frédéric Chopin (Mazurken, Walzer), Johannes Brahms (Intermezzi) und Franz Schubert. Die Interpretationen sind allesamt höchst persönlich, im Sinne von Pathos bedeutungs- und kraftvoll. Das mag so manche der Kompositionen in einem neuen Licht präsentieren, aber das Ganze ist für meinen Geschmack doch gewöhnungsbefürftig. Als Bonus-CD gibt es den Live-Mitschnitt von Wendy Watermans Debüt 1955 in London mit dem National Youth Orchestra of Great Britain unter der Leitung von Malcolm Sargent. (Prospero 0005) – ♪♪♪
Mozart, detailreich, aber bieder
Francesco Piemontesi und das Scottish Chamber Orchestra unter der Leitung von Andrew Manze setzen ihre Mozart-Reihe (Rezension der ersten CD) mit den Konzerten KV 459 und KV 595 (Nr. 19 & 27) fort. Es sind fein austarierte Interpretationen, detail- und nuancenreich, aber letztlich vor allem in den langsamen Sätzen doch zu bieder und nicht genügend inspiriert. (Linn CKD 622) – ♪♪♪