Vom Barock zur Moderne
Der amerikanische Flötist Brandon Patrick George gibt sein Solodebüt auf CD mit einem Programm, das von Johann Sebastian Bach’s Partita BWV 1013 bis zu Solo III des 1949 geborenen Finnen Kalevi Aho reicht. Daneben erklingen die Sonate für Flöte und Klavier von Sergej Prokofiev und die Sonatine von Pierre Boulez. Die CD beweist, dass George im barocken Repertoire ebenso zuhause ist wie im modernen. Sein Spiel zeichnet sich durch eine breite Farbpalette aus, durch eine elegante und immer kommunikative Spieltechnik sowie ein ausgeprägtes strukturelles Denken. (Profil PH18039) – ♪♪♪♪♪
Eschenbachs spannender Hindemith
Christoph Eschenbach dirigiert Paul Hindemiths Kammermusiken Nr. 4-7 mit Stephen Waarts, Timothy Ridout, Ziyu Shen, Christian Schmitt, den Kronberg Academy Soloists und dem Schleswig-Holstein Music Festival Orchestra bei Ondine. Wie schon in den ersten drei Kammermusiken (Rezension) gelingen Christoph Eschenbach wiederum äußerst spannende Interpretationen auf allerhöchstem musikalischem Niveau. (Ondine ODE1357-2) – ♪♪♪♪♪
Schubert mit Charme
René Jacobs und das B’Rock Orchestra setzen ihren Schubert-Zyklus mit den Symphonien Nr. 2 und 3 fort. Es sind alerte, rhythmisch akzentuierte, äußerst farbige Interpretationen, in denen die Bläser die Streicher deutlich dominieren. Das ergibt eine völlig neue Gewichtung. Generell verleiht das schwungvolle, manchmal verschmitzte Dirigat von Jacobs der Musik Charme und Wärme. (Pentatone PTC 5186759) – ♪♪♪♪
Renaissance mit Updates
Das Album Waclaw Reimagined des Vokalensembles Minimus aus Poznan enthält Stücke von Waclaw aus Szamotuly sowie zeitgenössische Chorkompositionen, die von den Werken dieses polnischen Renaissance-Komponisten inspiriert wurden. Es sind Werke von Pawel Lukaszewski, Aleksandra Chmielewska, Katarzyna Danel, Andrzej Bielerzewski, Marek Raczynski und Lukasz Urbaniak. Fünf der zwölf Stücke sind Weltpremieren von Werken, die speziell für das Ensemble Minimus geschaffen wurden. Trotz einer kontrastreichen Gestaltung von intensiven Pianostellen bis hin zum strahlendsten Fortissimo ist der Gesang von Minimus sehr homogen und sorgt für ein überaus intensives Klangerlebnis. (RecArt 0033) – ♪♪♪♪
Damrau und die Tudor-Königinnen
Diana Damrau bringt mit ‘Tudor Queens’ eine CD auf den Markt, auf der sie Arien aus Gaetano Donizettis Opern Anna Bolena, Maria Stuarda und Roberto Devereux singt. Zusammen mit dem von Antonio Pappano supportiv geleiteten Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia gelingen ihr Interpretationen, in denen sie mit ihrer silbrig leuchtenden Stimme nicht nur technisch überzeugt, sondern vor allem mit viel Herzblut das ganze Wesen der Tudor-Königinnen offenbart. (Erato 0190295280932) – ♪♪♪♪♪
Strenger Bartok
Rhythmisch exzellente, fein und klar artikulierte Bartok-Einspielungen präsentiert der Pianist Cheng Zhang bei Claves (Sonate für 2 Klaviere und Schlagzeug, Sonate Sz 80, Out of Doors, Dance Suite). Die beeindruckende Technik allein kann aber Bartoks Musik nicht wirklich attraktiv machen. Mir fehlt es hier an Spannung, Stimmungen und gestalterischer Phantasie. Zhangs Spiel ist mir einfach zu streng. (Claves 50-3009) – ♪♪♪