Nach den Sonaten für Violine allein legt Linus Roth nun auch seine Sicht zu den Partiten vor und rundet damit die Einspielung der Solowerke für die Geige von Johann Sebastian Bach ab.
Wie schon bei den Sonaten bezaubert Roth vor allem mit der Eleganz seines Tons einerseits, das frei von allen spieltechnischen Geräuschen ist, Und das, obwohl die Solosituation vor dem Mikrophon allein schon die Atemgeräusche oft mit einfängt. Auch an denen fehlt es hier. Und andererseits besticht seine Interpretation durch die feine Erzählweise, die den musikalischen Strang immer kultiviert subtil an unser Ohr kommen lässt und trotzdem nie in der Spannung nachlässt oder gar Langeweile produzieren würde.
Bei der immer wieder gern als Maßstab genommenen Ciaconna, mit der die zweite Partita endet, führt diese zurückgenommene Darstellung zunächst zu einem Aufhorchen, da im ersten Moment das Spiel so unprätentiös erklingt, dass man fehlende Energie vermuten möchte. Aber vielleicht ist genau das sein Geheimnis, dass Roth nicht die Ärmel hochkrempelt und den Star mimt, sondern sich voll und ganz in den Dienst der Musik stellt und diese die Regie führen lässt. Und das wirkt dann umso nachhaltiger.
Die auch bei dieser CD tolle Umsetzung durch die Techniker und das sorgfältig edierte Beiheft komplettieren diese herausragende Aufnahme. Im von Roth selber verfassten Text zu den Partiten geht er auch darauf ein, dass er sich wieder auf der Basis der Originaltexte und nach intensiver Auseinandersetzung mit der historischen Spielweise dazu entschieden hat, seine modern aufgesetzte Stradivari mit einem ebenso neuen Bogen zu spielen, aber eben die historische Artikulation auf diese zu übertragen. Lauschen und genießen Sie einfach.
After the sonatas for violin alone, Linus Roth now also presents his interpretation of the partitas and thus rounds off the recording of the solo works for violin by Johann Sebastian Bach.
As with the sonatas, Roth enchants above all with the elegance of his tone, which is free of all technical playing noises, and this despite the fact that the solo situation in front of the microphone alone often captures the breathing noises. These are also absent here. And on the other hand, his interpretation is captivating because of the fine narrative style, which always lets the musical strand come to our ears in a refined, subtle way and yet never slackens in tension or would even produce boredom.
In the case of the Ciaconna, with which the second Partita ends and which is always taken as a yardstick, this restrained presentation at first leads to a sense of arousal, since at first the playing sounds so unpretentious that one might suspect a lack of energy. But perhaps that is precisely his secret, that Roth does not roll up his sleeves and mime the star, but places himself entirely at the service of the music and lets it guide him. And that has all the more lasting effect.
The great realization of this CD by the technicians and the carefully edited booklet complete this outstanding recording. In the text to the Partitas, written by Roth himself, he also addresses the fact that he has again decided, on the basis of the original texts and after intensive study of the historical playing style, to play his modern set-up Stradivarius with an equally new bow, but precisely to transfer the historical articulation to it. Just listen and enjoy.