Robert Schumann: Violinsonaten Nr. 1 a-Moll op. 105 + Nr. 2 d-Moll op. 121 + Nr. 3 a Moll WoO27; Alina Ibragimova, Violine, Cédric Tiberghien, Klavier; # Hyperion CDA68354; Aufnahme 12.2023, Veröffentlichung 31.01.2025 (71'45) – Rezension von Uwe Krusch ** (For English please scroll down)

Ibragimova und Tiberghien spielen wie immer in wunderbarem Einklang ihrer überragenden Partnerschaft. Dabei haben sie nicht nur die Struktur und künstlerische Gestaltung der Werke im Auge und richten daran ihren interpretatorischen Weg aus. Sondern sie achten auch auf die sorgfältige Formung der Details wie Tongebung, das Singen von Melodien oder die Hebung von Spannungen, gar nicht zu schweigen von der Intensität und nach vorne fließenden Lesart ihrer Interpretationen.

Bei Schumann geben sie nun noch andere Zutaten hinzu. Da wird die Intensität gelegentlich in einer Art von Furor oder wie irrlichternd dargestellt. So sind lichtvoll gesungene Teile wie in der dritten Sonate im langsamen Satz zu erleben, aber auch aufwühlende Gesten zu hören. Im Hinblick auf Schumanns angegriffene geistige Verfassung in seiner späten Lebensphase mag man diese Sicht verstehen.

Es ergeben sich dadurch aber auch ungeschliffen kantig oder amorph wirkende Momente, die man von diesen beiden Interpreten nicht gewohnt ist. Ihre Sicht der Sonaten von Schumann lässt an den Satz Tradition ist die Weitergabe des Feuers denken, so lodernd und prägnant präsentieren sie diese Kompositionen. Aber bei Feuer kann eine Flamme auch mal züngeln, bevor sie wieder eingefangen ist.

As always, Ibragimova and Tiberghien play in wonderful harmony of their outstanding partnership. In doing so, they do not only have the structure and artistic design of the works in mind and align their interpretative path. They also pay attention to the careful shaping of details such as intonation, the singing of melodies or the tensions, not to mention the intensity and forward flow reading of their interpretations.

With Schumann, they now add other ingredients. The intensity is occasionally presented in a kind of furor or as if as if it were flickering. Thus, light-filled sung parts such as in the third sonata in the slow movement, but also stirring gestures in fast movements can be heard. With view of Schumann’s fragile mental state in the late phase of his life, this phase of his life, this view may be understandable.

However, this also results in unpolished, edgy or amorphous moments, which one is not used to from these two interpreters. Their view of Schumann’s sonatas brings to mind the phrase tradition is the transmission of fire, so blazingly and concisely do they present these compositions. But with fire, a flame can also flicker before it is caught again.

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