Dass ein Duo für zwei gleiche Instrumente, hier die zweifache Violine, eine positiv lösbare Herausforderung an den Komponisten stellt, kann hier gleich an drei Beispielen aus dem zwanzigsten Jahrhundert festgestellt werden. Und dass die drei Tonsetzer Gorecki, Prokofiev und Ysaÿe ganz unterschiedliche Wege gefunden haben, die jeder auf seine Art reizvoll ist, ist kaum verwunderlich.
Die beiden jungen in den Niederlanden ansässigen Musiker sind neben anderen Aktivitäten auch jeweils in einem Klaviertrio beheimatet, Maria Milstein im Van Baerle Trio und Mathieu van Bellen im Busch Trio.
Jetzt haben sich das Paar davon unabhängig für dieses Repertoire zusammen gefunden. Jeder hat mal die erste und auch die zweite Stimme übernommen, wobei das bei diesem Repertoire weniger wichtig ist, da bei Stimmen gleichartig von den Komponisten bedacht worden sind. Die Werke sind wunderbar klar und strukturiert, gleichberechtigt eingefangen und gespielt. Beide Beteiligte gehen mit uneingeschränktem gleichgerichtetem Verständnis ans Werk. Aber es fehlt, gerade bei so jungen Interpreten hätte man es erwartet, an dem Schwung, der den Reiz der Kompositionen ausmacht. Das klingt sehr abgeklärt, aber eben auch zu sehr nach ‘hygge’, wie es im Dänischen heißt, also diesem unübersetzbaren bequem, gemütlich, heimelig, ohne Aufregung. Aufwühlender und spannender hätte es sein dürfen.