Szymon Laks war ein in Polen geborener Komponist jüdischer Abstammung, der dank seiner Begabung als Komponist, Instrumentalist und Arrangeur sowie als Sprachkundler Leiter des Lagerorchesters in Ausschwitz wurde. Wegen der sich ständig ändernden Besetzung des Orchesters musste er die aufzuführenden Werke immer wieder neu arrangieren.
Die glückliche Fügung, das Lager zu überstehen, ermöglichte ihm trotzdem kein unbeschwertes Leben. Vielmehr wurde er zunächst als Kollaborateur angesehen, weil er überlebt hatte. 1967, nach dem Sechstagekrieg, gab er das Komponieren auf, obwohl er noch bis 1983 lebte. Der Grund war seine Überzeugung, dass das Komponieren bedeutungslos geworden war. Einen weiteren Schlag versetzte ihm der 1968 aufkeimende Antisemitismus in seiner Heimat Polen.
Das ‘ARC Ensemble’ aus Kanada hat sich in einer Reihe der Belebung und Pflege von Musik im Exil verschrieben, zu der auch die von Laks gehört.
Auf der bis zum Rand gefüllten CD werden sechs Kammermusikwerke verschiedener Art vorgestellt. Während die Sonatine für Klavier aus den frühen Jahren, nämlich 1927, stammt, hat Laks alle anderen Werke direkt nach Kriegsende oder in den Sechzigerjahren komponiert. Zwischenzeitlich hatte er mit gesundheitlichen und finanziellen Problemen zu kämpfen.
Die Sonatine ist noch, der französischen Umgebung ihrer Entstehungszeit entsprechend, elegant und lässt Ravel und Stravinsky erahnen. In der ‘Passacaille’ für Klarinette und Klavier werden die Erlebnisse aus dem Lager klanglich verarbeitet. Neben dem vierten Streichquartett, das dem Jazz nahe steht, ist das dritte Quartett hier in der Fassung für Klavierquintett eingespielt. Dieses Werk ist lebensbejahend und stellt in jedem Satz polnische Volkslieder vor. Das ‘Concertino’ für Bläsertrio ist technisch herausfordernd und erinnert in seiner Klanglichkeit an Milhaud und Poulenc. Das ‘Divertimento’ wiederum ist ein unbekümmert daherkommendes Werk, in dem Elemente des Blues verarbeitet sind.
Die Beschreibung der unterschiedlichen Bezugspunkte für die hier vorgestellten Werke zeugt von der Vielfalt der Möglichkeiten dieses kaum bekannten Komponisten. Das ‘ARC Ensemble’ kann diese diversen Stile und Anregungen mühelos darstellen und so die verschiedenen Aspekte dieses Künstlers ausleuchten.
Die technische Aufbereitung der Aufnahmen variiert zwischen den Werken, so dass beispielweise die Sonatine deutlich lauter klingt als andere Werke. Das ist beim Abspielen misslich.