Giovanni Antoninis Gesamtaufnahme der Symphonien von Joseph Haydn ist bei der fünften Scheibe angekommen. Hier wird die 19. mit den beiden späten Werken 80 und 81 vorgestellt. Dazu gesellt sich wie immer ein weiteres Stück, dieses Mal die Symphonie in c-Moll von Joseph Martin Kraus.
Der im bayerischen Miltenberg geborene Kraus starb früh an Schwindsucht in Schweden, wohin es ihn verschlagen hatte. Er und Haydn hatten sich 1783 in Wien kennengelernt. Die von Kraus vorgestellte Symphonie ist dem großen Meister gewidmet und Haydn hat sehr anerkennende Worte für den Kollegen gefunden. Dies bestätigt auch seine Symphonie, die mit ausgeprägten Modulationen sowie fein ausformulierten Mittelstimmen ihre persönliche Note ausspielt.
Die 19. Symphonie von Haydn ist ein früher Streich rund um seinen Start in Esterhaza in der Zeit, in der auch Kraus in Wien und beim Fürsten weilte. Die beiden anderen Werke sind natürlich Symphonien, die schon weit nach der ‘Sturm und Drang’-Periode entstanden sind und eindrucksvoll den reifen Komponisten zeigen. Doch auch hier finden sich die für diesen Meister erwartbaren kleinen Schabernacks mit plötzlichen Überraschungen, die auch Sturm und Drang Elemente wieder aufgreifen.
Über die hohe technische Qualität und die vielseitigen musikalischen Fähigkeiten des Kammerorchesters aus Basel muss kein Wort mehr verloren werden. Auch Giovanni Antonini hat sich einen klangvollen Namen als Dirigent erarbeitet. Auf seiner Tour de force mit Haydn durch verschiedene Zentren und damit Orchester Europas wird diese Zusammenarbeit mit einem schwungvollen und motorischen Erlebnis für den Zuhörer belohnt.