Kraftvoll-virtuoses Klavierspiel, schlankes Orchester, moderate Tempi ohne Extremwerte, …bis dahin ist alles im Bereich von Normalität. Und dennoch gibt es in diesen Interpretationen etwas ganz Besonders, etwas was mir sehr gut gefällt und die Sache wirklich bereichernd werden lässt: das ist das fein justierte Spiel mit Nuancen in der Dynamik und ein gefühltes Rubato, das immer wieder zu sehr schönen Gefühlsregungen führt. Während die Ecksätze brillant und sehr schwungvoll gespielt werden, gibt es in den langsamen Sätzen ungemein viel Verhaltenheit und eine große Kantabilität.
In beiden Konzerten ist die Kongenialität von Vogts Klavierspiel mit dem Orchester von seltenem Format. Es sind Interpretationen aus einem Guss, und davon profitiert das ‘Empereur’-Konzert wohl am meisten.
Ohne Pathos, ohne satten, behäbigen Streicherklang, ohne Müdigkeit, die sich in diesem Werk so gerne breitmacht und ohne aufgeblasene Feierlichkeit überzeugt das Konzert mit klanglicher Raffinesse und liebevoll herausgearbeiteten Details, die zeigen, dass Vogt sich seine Gedanken darüber gemacht hat. Alles in allem macht sich die vorliegende Fassung des ‘Empereur’-Konzerts vorbehaltlos die sprühende Musik dieser Komposition zunutze. Da muss man schon bis zu Böhm-Pollini zurückgehen, um eine ähnliche Frische zu finden, die Gefühle nicht verhindert.