Die Feststellung ist wichtig und wahrscheinlich erstaunlich genug, um sofort bekannt gegeben zu werden: meine Erwartungen an diese CD wurden übertroffen, vor allem von Rolando Villazon.
In den Duetten aus italienischen und französischen Opern für Tenor und Bass ist Villazon natürlich dem Ohr nicht so ausgesetzt wie in Soloarien, aber was das kritische Ohr zu hören bekommt, ist besser, als so manches, was von ihm in den letzten Jahren von Mikrophonen aufgezeichnet wurde. Er bleibt zwar immer noch ein Tenor zweiter Klasse mit einem nicht besonders schönen Timbre und erreicht immer wieder seine Grenzen, aber im Großen und Ganzen ist sein Gesang akzeptabel.
Auf einem ganz anderen Niveau singt Ildar Abdrazakov, dessen chamäleonartige Stimme vom samtigen Wohllaut bis zum scharf-schwarzen Bass unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten hat. Der Russe ist dabei ebenso stilsicher in der Bufforolle des Dulcamara wie in der Machtrolle des Mefistofele.
Zum guten Eindruck der CD trägt aber auch der dritte im Bunde, Yannick Nézet-Séguin am Pult des ‘Orchestre Métropolitain’ aus Montréal, viel bei, denn der kanadische Dirigent inszeniert unter und hinter den Stimmen viel orchestrales Drama, und das vorzügliche Orchester setzt sein Dirigat exzellent um.
Und wenn ich diese Produktion eher ängstlich auf den Rezensenten-Leisten gezogen hatte, dann war die Angst, obwohl begründet, letztlich unnötig: Dies ist keine herausragende, jedoch eine zufriedenstellende Opern-CD, nicht zuletzt weil die Kombination Tenor und Bass in diesem Segment eher selten ist.