Stanislaw Moniuszko: Milda, Nijola; Wioletta Chodowicz, Sopran, Maria Jaskulska-Chrenowicz, Sopran, Ewa Wolak, Mezzosopran, Szymon Kobylinski, Tenor, Robert Gierlach, Bariton, Podlasie Opera and Philharmonic Choir, Poznan Philharmonic Orchestra, Lukasz Borowicz; 2 CDs Dux 1640/1641; Aufnahme 08/2019, Veröffentlichung 13/12/2019 - (79'26) - Rezension von Remy Franck
Der polnische Komponist Stanislaw Moniuszko hat in Berlin bei Carl Friedrich Rungenhagen, dem Direktor der Singakademie, studiert und entwickelte so eine große Liebe für Chormusik. Obwohl Vilnius 1840 schon lange nicht mehr Teil des polnischen, sondern des russischen Reichs war, ließ sich Moniuszko dort nieder und bekleidete die Position des Organisten in der Johannes-Kirche. In Vilnius arbeitete Moniuszko an mehreren großen Chorwerken.
Die Kantate Milda handelt von der litauischen Liebesgöttin, die eine Beziehung mit einem Mann (also einem Menschen) hat und deswegen vom Gottvater verflucht wird. Das litauische Volk bittet Milda, auf die Erde hernieder zu steigen, wo sie Erlösung findet.
Die Musik des 1848 in Vilnius uraufgeführten Werks überraschte die Zeitgenossen mit ihrer Eigenart, ihrer innovativen Harmonie und ihrem Melodienreichtum. Milda ist für handelnde und erzählende Solisten, einen gemischten Chor und ein Orchester geschrieben. Die Kantate hat etwas sehr Opernhaftes und beinhaltet Arien, die in jeder italienischen Oper gut klingen würden.
Auch Nijola ist der litauischen Mythologie entlehnt: Nijola lauscht dem Gesang der Nymphen und steigt ins Wasser, um die Blume des Glücks zu rauben. Dabei wird sie von Poklus, dem Gott der Unterwelt entführt. Diese Geschichte ähnelt sehr der von Perséphone in der griechischen bez. Proserpina in der römischen Mythologie. Die Kantate dauert nur eine halbe Stunde und enthält auch keine so charakteristischen Melodien wie Milda, ist aber dennoch ganz angenehm zu hören.
Lukasz Borowiczs kontrastreiches und intensives Dirigieren führt in beiden Werken zu einer gut differenzierten und durchaus spannenden Interpretation. Die mit großer Einfühlsamkeit gespielten langsamen Passagen wechseln mit den von dramatischer Vitalität strotzenden schnelleren Passagen ab. Das ergibt ein befreiendes, mitreißendes Musizieren mit einer optimalen Balance zwischen Orchester und Chor. Beide Ensembles stellen dabei ihre Qualitäten unter Beweis. Die Solistenparts sind zufriedenstellend besetzt.
The Polish composer Stanislaw Moniuszko studied in Berlin with Carl Friedrich Rungenhagen, the director of the Singakademie, and thus developed a great love for choral music. Although in 1840 Vilnius was no longer part of the Polish but of the Russian Empire, Moniuszko settled there and held the position of organist in St. John’s Church. In Vilnius Moniuszko worked on several great choral works.
The cantata Milda is about the Lithuanian goddess of love, who has a relationship with a man and is cursed by God the Father. The Lithuanian people ask Milda to come down to earth, where she finds redemption.
The music of the work, first performed in Vilnius in 1848, surprised the contemporaries with its individuality, its innovative harmonies and its rich melodies. Milda is written for soloists, mixed choir and orchestra. The cantata is very operatic and contains arias that would sound good in any Italian opera.
Nijola is also borrowed from Lithuanian mythology: Nijola listens to the singing of the nymphs and jumps into the water to rob the flower of happiness. She is kidnapped by Poklus, the god of the underworld. This story is very similar to that of Perséphone in Greek and Proserpina in Roman mythologies. The cantata lasts only half an hour and does not contain such characteristic melodies like Milda, but it is still very pleasant to listen to.
Lukasz Borowicz’s contrasting and intensive conducting in both works leads to well differentiated and thoroughly exciting performances. The slow passages, played with great sensitivity, alternate with the faster passages, full of dramatic vitality. This results in one exciting performance with an optimal balance between orchestra and choir. Both ensembles prove their qualities and the soloist parts are satisfactorily cast as well.