Gustavo Gimeno dirigierte das Orchestre Philharmonique du Luxembourg im hauptstädtischem Theater in Luxemburg in Verdis Oper Macbeth. Alain Steffen berichtet.
Verdis Macbeth, die als Koproduktion mit der Deutschen Oper am Rhein aufgeführt wurde, fand in Gimeno einen hervorragenden und werkkundigen Dirigenten. Das Orchester, der Chor und die Solisten allen folgten Gimeno punktgenau. Dessen mal klare und akzentreiche, mal weiche und beschwörende Zeichengebung ließ das gesamte Ensemble zur Hochform auflaufen. Und sängerisch bekam man allerbestes Niveau geboten.
Die vier Hauptpartien waren exzellent besetzt. Einen sehr starken Eindruck hinterließ der Tenor Najmiddin Mavlyanow, dessen höhensichere und virile Stimme ideal für die kleinere Rolle des Macduff war. Grandios war auch Tareq Nazmi als stimmgewaltiger und darstellerisch überragender Banco. Lady Macbeth wurde von Katia Pellegrino gesungen, deren Stimme fast zu schön für diese dämonische Figur war. Auch sie bot eine überragende Gesangsleistung und faszinierte durch eine intensive darstellerische Leistung. Craig Colclough erwies sich als eine Idealbesetzung der Titelpartie. Colclough brachte es fertig, diese gesanglich strapazierende Partie des Macbeth mit viel Feingefühl zu beleben und so ihren kontinuierlichen Zusammenbruch glaubwürdig nachzuzeichnen. Der wunderbare Choeur Opéra Ballet Vlaanderen rundete die musikalische Gesamtleistung auf höchstem Niveau ab.
Das Bühnenbild von Henrik Ahr war über die vier Akte das selbe und spielte auf einer Art meist hermetisch abgeriegelten Skaterpiste, in der die handelnden Personen quasi gefangen waren und vergebens versuchten, an den abgerundeten Wänden herauszusteigen. Michael Thalmeiers Inszenierung gab den Hexen als Drahtzieher und Zerstörer eine besonders wichtige Bedeutung, ließ das Warum aber unbeantwortet. Während seine Personenregie vor allem in den beiden letzten Akten griff und in sich schlüssig war, boten die ersten beiden dagegen viel Rampentheater und für meinen Geschmack etwas zu viel Herumzuckeln. Trotz allem konnte die Inszenierung überzeugen, zumal alle Beteiligten dadurch frei spielen konnten und dadurch auch sängerisch zu Höchstleistungen fähig waren.