Antonin Dvorak: Symphonie Nr. 9 (Aus der Neuen Welt) + Othello (Konzertouvertüre) + Lied an den Mond (Rusalka) + Lieder, die meine Mutter mich lehrte (Zigeunerlieder op. 55) + Polonaise (Rusalka) + Ó marno to je... (Rusalka); Bedrich Smetana: Jak je mi? (Dalibor); Kristine Opolais, Sopran, Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons; 1 DVD Accentus ACC20419; Surround & Stereo; Bild 16:9; Aufnahme 05/2017, Veröffentlichung 23/02/2018 (100'37') – Rezension von Remy Franck

Ein dramatischer erster Satz, ein atmosphärisch gedehnter zweiter und danach ein anmutig tänzerisches Allegretto sowie ein im Tempo recherchiertes Finale, in dem der Fluss der Musik auf unnatürliche Art gebremst wirkt: das ist Andris Nelsons ‘Neue Welt’-Symphonie mit dem Gewandhausorchester. Die Coda könnte hätte, so aufgeblasen pathetisch wie sie hier klingt, für einen der alten Historien-Monumentalfilme benutzt werden können.

Andris Nelsons setzt aber vor allem ganz auf das Können der Gewandhaus-Musiker, um eine sorgfältig musizierte und gut ausbalancierte, recht transparente und im Surround-Klang sehr räumliche Wiedergabe der Neunten Symphonie Anton Dvoraks zu produzieren, die aber letztlich etwas zu vorbereitet und wenig spontan klingt.

Richtig pulsierenden Dvorak hört man aber in der ‘Othello’-Ouvertüre, die in ihrer großartigen Spannung sehr wirkungsvoll wird. Die verschiedenen Gesangseinlagen von Frau Nelsons sind mir zu ‘gleichgeschaltet’. Es wird opulent und engagiert und ausdrucksvoll gesungen, aber nicht genügend differenziert. Und lupenreine Intonation ist sowieso nie die Stärke der Sängerin. Nicht dass es wirklich schlimm wäre, aber sie ist halt oft ganz leicht ‘daneben’.

Opulent and powerful Dvorak readings, the highlight being the very dramatic Othello Overture.

 

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